
Dr. Michael Bau, Professor für Geowissenschaften an der Constructor University, wurde jüngst als „Geochemistry Fellow“ ausgezeichnet. Diese renommierte Ehrung wird jährlich von der amerikanischen Geochemical Society und der European Association of Geochemistry verliehen. Die Auszeichnung wird im Sommer auf der Goldschmidt Konferenz in Prag überreicht.
Bau, der seit 2003 an der Constructor University tätig ist, hat entscheidend zur Entwicklung der geowissenschaftlichen Studiengänge beigetragen, insbesondere in den Bereichen „Earth Sciences“ und „Sustainable Management of Environmental Resources“. Seine Forschung erstreckt sich über ein breites Spektrum, einschließlich der Analyse von Seltenen Erden sowie weiteren kritischen Rohstoffen wie Hafnium, Gallium, Lithium und Scandium und deren Verhalten in der Umwelt.
Forschung zu Seltenen Erden
Eine der bedeutendsten Errungenschaften von Bau ist die Erweiterung des traditionellen Verständnisses von Seltenen Erden, das von REE (Rare Earth Elements) zu REY (Rare Earths and Yttrium) übergeht. Aktuelle Forschungen konzentrieren sich insbesondere auf Gadolinium, welches in Flüssen, Trinkwasser sowie in Pflanzen, Tieren und Nahrungsmitteln nachgewiesen wird. Gadolinium, das häufig in MRT-Kontrastmitteln verwendet wird, tritt teilweise in alarmierenden Konzentrationen auf und kann als Indikator für Arzneimittelrückstände in der Umwelt dienen.
Bau widmet sich auch der Untersuchung von Seltenen Erden und Lithium in Geothermie- und Lagerstättenwässern. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung von Ozeanen und der Atmosphäre in der Frühgeschichte der Erde.
Die Bedeutung von Seltenen Erden in der Umwelt
Die gestiegene Präsenz von Metallen der Seltenen Erden wie Cer und Gadolinium im Abwasser stellt ein wachsendes Problem dar. Untersuchungen der Eawag in 63 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der Schweiz haben gezeigt, dass diese Metalle zunehmend aus industriellen Quellen und Spitälern ins Abwasser gelangen. Die Untersuchung, die im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) durchgeführt wurde, zielte darauf ab, die Herkunft von Seltenen Erden in den Abwässern zu unterscheiden.
Eawag hat Bodenproben analysiert und dabei PAAS-Werte verwendet, um das natürliche Hintergrundmuster von Seltenen Erden in der Schweiz festzustellen. Während die meisten ARAs Konzentrationen aufweisen, die dem natürlichen Hintergrundmuster entsprechen, wurden in einigen Anlagen, insbesondere in Yverdon, Bioggio, Hofen und Thal, erhöhte Konzentrationen einzelner Seltener Erden festgestellt. Cer, das als Schleifmittel häufig in der Industrie verwendet wird, weist die höchsten Konzentrationen auf – geschätzte 4000 Kilogramm Cer gelangen jährlich in die ARAs, wobei etwa die Hälfte aus industriellen Anwendungen stammt.
Besonders besorgniserregend ist, dass rund 95 Prozent des Cers im Klärschlamm verbleiben, während Gadolinium in den ARAs kaum zurückgehalten wird und mit dem gereinigten Abwasser in die Gewässer gelangt. Es wird erwartet, dass in Zukunft auch in Seen, Flüssen oder dem Grundwasser erhöhte Cer-Konzentrationen nachgewiesen werden.
Dr. Bau’s bedeutende Auszeichnung würdigt nicht nur seine individuellen Leistungen, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf wichtige Umweltfragen, insbesondere im Hinblick auf die Verwendung und das Management von Seltenen Erden.