
Am 8. März 2025, im Rahmen einer Matinee im Schloss Bellevue anlässlich des Internationalen Frauentages, sprach Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier über die anhaltenden Herausforderungen der Gleichstellung der Geschlechter in Deutschland. Die Veranstaltung, die den Deutschen Frauenrat e.V. einlud, bot eine Plattform für wichtige Diskurse zu Fortschritten und Rückschritten in der Gleichstellung und thematisierte die globalen Rechtsentwicklungen.
In diesem Kontext nahm Christina Wolff, die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Potsdam und Vorständin der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof), an der Veranstaltung teil. Sie betonte die Einladung des Bundespräsidenten als ein bedeutendes Zeichen der Wertschätzung für Gleichstellungs- und Geschlechterpolitiken. Dies unterstreicht die Relevanz der Gleichstellungsarbeit im Hochschulsystem. Wolff sieht die Gleichstellung als ein zentrales Thema der Hochschulentwicklung an der Universität Potsdam.
Gleichstellung im Bundestag
Ein zentrales Thema von Steinmeiers Rede war der Frauenanteil im Bundestag, der seit der letzten Wahl auf alarmierende 32,4 Prozent gesunken ist. Damit sind weniger als ein Drittel der Abgeordneten Frauen. Diese Stagnation, die seit über 20 Jahren besteht, ist besorgniserregend und spiegelt die gegenwärtige politische Landschaft wider. Die Zahlen sind besonders eindrücklich, wenn man die Verteilung innerhalb der einzelnen Fraktionen betrachtet: Der Frauenanteil in der Bundestagsfraktion der Union liegt bei 23,1 Prozent, während die AfD nur 11,8 Prozent erreicht.
Diese unzureichende Vertretung hat nicht nur gesellschaftliche, sondern auch politische Folgen. Die These des Buches „Zu anders für die Macht?“ hebt hervor, dass Gleichstellung im Parlament auch für Männer von Vorteil wäre. Weniger Frauen im politischen Raum führt zu einem Mangel an Perspektiven, der alle Bürger betrifft.
Gesamtgesellschaftliche Herausforderungen
Steinmeier äußerte zudem seine Besorgnis über die zunehmenden Angriffe auf Frauen, insbesondere im digitalen Raum. Dies geschieht im Kontext einer Zeit, in der die Gesellschaft auf Gleichstellungs- und Diversitätspolitik abzielt, jedoch parallel zu einem Anstieg antifeministischer Tendenzen. Der Bundespräsident stellte klar, dass eine geschlechtergerechte Gesellschaft kontinuierliche Anstrengungen und strukturelle Veränderungen erfordert.
Christina Wolff betont in ihrer Funktion bei der bukof, die Integration von Geschlechteraspekten in hochschulpolitisches Handeln zu fördern. Laut der Bundesstiftung Gleichstellung sind solche Initiativen entscheidend für die politische Teilhabe von Frauen. Jüngste Statistiken und Berichte verdeutlichen die Notwendigkeit, bestehende Ungleichheiten anzugehen und Gesetze zur Förderung der Parität in der Politik zu implementieren.
Zusammenfassend zeigt die Veranstaltung im Schloss Bellevue nicht nur die Errungenschaften im Bereich der Gleichstellung auf, sondern mahnt auch zur Wachsamkeit angesichts der bestehenden und wachsenden Herausforderungen. Der Austausch soll dazu dienen, die hochschulpolitische Gleichstellungsarbeit zu stärken und politischen Druck auf die relevanten Institutionen auszuüben.