
Immer mehr Studierende mit Fluchterfahrung finden ihren Weg an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Das Programm „NRWege ins Studium“, das 2016 vom Ministerium für Kunst und Wissenschaft ins Leben gerufen wurde, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eva Günzel, die seit 2023 die Studie „NRWege ins Studium.Ruhr“ an der Fakultät für Sozialwissenschaft koordiniert, arbeitet gemeinsam mit Yeliz Güler an der Untersuchung der Unterstützung für diese Studierenden. In Interviews mit Teilnehmenden und Projektkoordinatoren von sieben Hochschulen im Ruhrgebiet wurden zahlreiche Herausforderungen und Verbesserungspotenziale identifiziert. Diese Ergebnisse wurden kürzlich auf dem NRWege-Netzwerktreffen vorgestellt, einen wichtigen Austausch zwischen den beteiligten Akteuren hin zu besseren Lösungen.
Die Zahl der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen ist hoch. Fast jeder dritte Mensch hat Migrationshintergrund und bringt damit eine Vielfalt an Erfahrungen mit. Diese Gruppe umfasst viele Studierende, die aufgrund von Krieg und Verfolgung geflohen sind und nun vor besonderen Herausforderungen stehen. Dazu zählen unzureichende Sprachkenntnisse, Unsicherheiten bezüglich des deutschen Bildungssystems sowie finanzielle Hürden. MKW.NRW betont die Notwendigkeit, die Integration dieser Studierenden zu fördern und dauerhafte Strukturen in der Hochschullandschaft zu schaffen.
Herausforderungen und Unterstützung
Die Hauptprobleme, mit denen Studierende mit Fluchterfahrungen konfrontiert sind, umfassen:
- Fehlende Struktur in der Studienorganisation nach vorbereitenden Kursen.
- Psychische Belastungen durch Fluchterfahrungen.
- Soziale Isolation und finanzielle Engpässe.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, entwickelt das NRWege-Programm gezielte Maßnahmen. Besonders wichtig sind die Erweiterung finanzieller Unterstützung durch Stipendien und die Implementierung vertiefter Einführungstutorien sowie Fachsprachkurse. Ergänzende wöchentliche Online-Treffen und die Förderung des sozialen Austauschs durch Fachschaften sollen eine stärkere Integration in das Hochschulleben ermöglichen.
Günzel hebt hervor, dass viele Studierende Strategien entwickeln, um ihre Herausforderungen zu bewältigen. Diese engagieren sich häufig auch nach ihrem Abschluss weiter im Programm. Eine enge Kooperation zwischen Hochschulen, zivilgesellschaftlichen Akteuren und den geflüchteten Studierenden ist essenziell für den Erfolg dieses Vorhabens.
Blick in die Zukunft
Die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die für Studierende aus dem Ausland oft eher restriktiv sind, erschweren die Bemühungen um Integration. Daher wünschen sich die Teilnehmenden des Programms eine langfristige Sicherung und stabile Finanzierung. Wichtige Anliegen sind zudem eine frühere Arbeitserlaubnis sowie die Vereinfachung von Anträgen auf Bafög, um den Zugang zu den Hochschulen zu erleichtern.
Die Europäische Union fördert ähnliche Bildungsprojekte und Programme, die Migranten und Flüchtlingen dabei helfen, Sprachkenntnisse zu verbessern und ihre Qualifikationen anerkennen zu lassen. Dies ist von großer Bedeutung, wie Education.ec.europa.eu beschreibt. Das Erasmus+ Programm etwa bietet projektbezogene Unterstützung und erleichtert den Hochschulen den Zugang zu finanziellen Mitteln zur Integration dieser Studierendengruppen.
Insgesamt vermittelt das NRWege-Programm nicht nur unmittelbare Unterstützung für geflüchtete Studierende, sondern legt auch den Grundstein für eine weltoffene Hochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen. Unterstützt durch innovative Konzepte und Netzwerke, wird weiter an der Verbesserung von Bedingungen und der Schaffung chancengleicher Bildungsmöglichkeiten gearbeitet.