
Im Januar 2025 stellte die Universität Hohenheim ihre Kommunikation auf der Plattform X ein und folgte damit einer wachsenden Bewegung unter akademischen Institutionen, die als „WissXit“ bekannt ist. Über uni-hohenheim.de berichten zahlreiche Hochschulen und Forschungsinstitute, dass sich mittlerweile rund 120 Institutionen angeschlossen haben, um die Werte Vielfalt, Freiheit und wissenschaftliche Integrität zu fördern.
Einen öffentlichen Appell als Initiator der Bewegung zu verstehen, beleuchtet die zunehmende Besorgnis über die gesellschaftlichen Entwicklungen auf der Plattform. Die von vielen Hochschulen geäußerte Kritik an X, folgt vor allem aus der Wahrnehmung einer verstärkten Radikalisierung und der Verbreitung von Hassrede sowie Falschinformationen. Dies wird auch von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf unterstrichen, die die Diskussion um die Abkehr von X angestoßen hat. Diese Initiative und ihre Gründe wurden auch auf dutchbullion.de ausführlich behandelt.
Gründe für den Austritt
Die Entscheidung, X zu verlassen, ergibt sich aus schwerwiegenden Bedenken in Bezug auf die Plattform. Laut den Hochschulen ist die Nutzung von X nicht länger mit den Grundwerten von Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität und transparenter Kommunikation vereinbar. Der Einfluss von rechtspopulistischen Inhalten und algorithmischer Verzerrungen ist ein zentraler Kritikpunkt. Das Gespräch zwischen Elon Musk und AfD-Chefin Alice Weidel, das Falschbehauptungen zu Migration und nationalsozialistischen Themen beinhaltete, verstärkt dieses Empfinden der Gefahr.
Die Hochschulen sehen sich in ihrer akademischen Reputation bedroht und riskieren durch die Nutzung dieser Plattform, ihren hohen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Leibniz-Gemeinschaft haben ebenfalls ihren Rückzug angekündigt, um stattdessen über alternative soziale Netzwerke wie Mastodon oder Bluesky zu kommunizieren.
Alternative Kommunikationswege
Die Verlagerung hin zu dezentralen sozialen Medien zeigt, dass viele Hochschulen auch in der Kommunikation neue Wege suchen. Die Initiative „#WissXit“ ermutigt Institutionen dazu, effektiver und zielgerichteter zu kommunizieren, indem sie Wege wie eigene Webseiten, Newsletter oder auch die Nutzung anderer Plattformen in den Vordergrund rücken. Unter den rund 60 betroffenen Hochschulen sind zahlreiche namhafte Institutionen, darunter die Freie Universität Berlin, die Humboldt Universität, die Goethe-Universität Frankfurt und die Technische Universität Darmstadt.
Die Liste der Rücktritte umfasst auch bedeutende Organisationen wie den DAAD, die Wissenschaftsrat und die Alexander von Humboldt-Stiftung. Diese Rückzüge sind nicht nur individuelle Entscheidungen, sondern Teil einer größeren Bewegung, die die akademische Diskussionskultur wieder fördern möchte, indem sie auf offene und respektvolle Kommunikationskanäle setzt.
Langfristig könnte diese Entwicklung sogar Chancen für die Hochschulen bieten, authentischere Zielgruppen zu erreichen und die digitale Kommunikationskompetenz auszubauen. Die Debatte über die Verantwortung sozialer Medien ist erwacht und bietet Raum für eine kritischere Auseinandersetzung mit der Rolle von Plattformen wie X in der Gesellschaft.