
Am 20. März 2025 findet im Erwin Schrödinger-Zentrum auf dem Campus Adlershof der Humboldt-Universität die Verleihung des Dissertationspreises Adlershof statt. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr und wird von dem Forschungsnetzwerk IGAFA e. V., der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der WISTA Management GmbH organisiert. Dabei werden zwei Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin ausgezeichnet, die ihre Doktorarbeiten in den letzten zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen haben, wobei die Forschungs- und Präsentationsleistungen als Bewertungsfaktoren herangezogen werden.
Die preisgekrönten Arbeiten zeigen eine beeindruckende Bandbreite an wissenschaftlicher Kreativität. Dr. Beῆat Alberdi Esuain promovierte unter der Aufsicht von Prof. Dr. Thorsten Kamps am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH sowie am Institut für Physik der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr Thema, „Shaping the Right Electron Beam for Visualizing Atomic Motion“, erforscht die Nutzung von MeV-Elektronen zur Visualisierung der Dynamik von Atomen und Molekülen. Ziel ihrer Arbeit ist es, die Elektronenstrahlen so zu formen, dass eine verbesserte zeitliche und räumliche Auflösung erreicht wird.
Innovationen in der Medizin und Materialforschung
Ein weiteres Highlight ist die Präsentation von Dr. Kristin Klaue, die ihre Promotion bei Prof. Stefan Hecht, Ph.D., am Center for the Science of Materials Berlin und am Institut für Chemie der Humboldt-Universität absolvierte. Ihr Thema, „Licht als ‘Magic Bullet’: Neue Infrarotschalter für gezielte, lichtbasierte Medizin“, zielt auf die Entwicklung von photoschaltbaren Molekülen ab, die durch Infrarotlicht aktiviert werden. Dieses innovative Konzept soll die präzise Freisetzung von Wirkstoffen für neuartige Phototherapeutika ermöglichen und damit bahnbrechende biomedizinische Anwendungen fördern.
Der dritte Preisträger, Dr. Jinzhao Li, promovierte bei Prof. Dr. Eva Unger am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH sowie am Institut für Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschung mit dem Titel „Towards commercialization: Ink development and scalable fabrication of perovskite solar“ fokussiert sich auf die Entwicklung neuartiger Tinten zur großtechnischen Produktion von Perowskit-Solarzellen. Hierbei wird die Slot-Die-Beschichtungsmethode in Verbindung mit kombinatorischen Ansätzen verwendet, um die Herstellungsprozesse zu optimieren.
Diese Forschungsprojekte stehen im Kontext der fortschreitenden Entwicklungen im Bereich der Perowskit-Photovoltaik. Bereits im Jahr 2021 wurde ein internationales Expertenteam mit der Erstellung einer Open-Source-Datenbank zu Metallhalogenid-Perowskit-Solarzellen beauftragt. Diese Datenbank basiert auf über 15.000 Fachveröffentlichungen und bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Wissensstand in diesem innovativen Materialbereich. Initiiert von Dr. Eva Unger und koordiniert von Jesper Jacobsson, füllt die Datenbank eine wichtige Lücke für die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Industrie, insbesondere hinsichtlich der Materialien mit einem Wirkungsgrad von über 25% bei gleichzeitiger kosteneffizienter und energieeffizienter Herstellung.
Datenbank und Forschung im Fokus
Die Datenbank für Perowskit-Halbleiter enthält über 42.000 individuelle Datensätze, die nach Materialkompositionen und Bauteiltypen filtrierbar sind. Die Anwendung von KI-gestützten Analysen ermöglicht wertvolle neue Einsichten, die der Forschungsgemeinschaft und der Industrie zugutekommen sollen. Dieser Fortschritt wird auch durch die Veröffentlichung der Studie „An open-access database and analysis tool for perovskite solar cells based on the FAIR data principles“ in der renommierten Fachzeitschrift Nature Energy unterstützt, die die Notwendigkeit und den Nutzen offener Daten für die wissenschaftliche Forschung unterstreicht.
Die Verleihung des Dissertationspreises stellt somit nicht nur eine Anerkennung der Leistungen der ausgezeichneten Wissenschaftler dar, sondern auch eine Feier der Fortschritte auf dem Gebiet der Materialwissenschaften und deren Anwendung in der Zukunft der Energiegewinnung.
Weitere Informationen und einen Livestream zur Veranstaltung können über die Kontaktperson Petra Franz von der Humboldt-Universität zu Berlin abgerufen werden.