
Am 10.03.2025 wurde Prof. Dr. Daniel Horgos von der BSP Business & Law School mit dem CRoSS Fellowship des Stifterverbandes ausgezeichnet. Horgos, der eine Professur für Volkswirtschaftslehre innehat, überzeugte die Jury mit seinem Forschungsprojekt „International Trade Policy and Sustainable Development“. Insgesamt gingen über 80 Einreichungen von Professor:innen und Nachwuchswissenschaftler:innen ein, doch nur wenige konnten sich durchsetzen.
Der Stifterverband ehrt mit diesem Fellowship jährlich herausragende Forschungsvorhaben, die zur politischen und gesellschaftlichen Diskussion beitragen. Besonders wichtig ist dabei die Förderung der Kommunikation der Forschungsergebnisse an Experten aus Politik, Unternehmen und Gesellschaft. Horgos‘ Arbeit wird somit nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen Beachtung finden, sondern auch bei Entscheidungsträgern, die an der Umsetzung nachhaltiger Entwicklung interessiert sind.
Forschung zu Handelspolitik und nachhaltiger Entwicklung
Das Forschungsprojekt von Horgos analysiert die Auswirkungen der internationalen Handelspolitik auf die Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Der Schwerpunkt liegt auf präferentiellen und regionalen Handelsabkommen, die durch gezielte Vertragsgestaltung und Spillover-Effekte die nachhaltige Entwicklung fördern können. Diese Ansätze sind besonders relevant in einer Zeit, in der der Handel oft als Mittel zur Verbesserung des globalen Wohlstands diskutiert wird.
Die Untersuchung fragt auch, inwiefern internationale Handelspolitik, insbesondere durch sogenannte Trade Clubs, zur Erreichung dieser Ziele beitragen kann. In den Wirtschaftswissenschaften wird Freihandel zwar als förderlich für die allgemeine Wohlfahrt angesehen, allerdings sind zahlreiche Länder in einem Protektionismus gefangen. Interessengruppen wie Arbeitgeber und Gewerkschaften beeinflussen Regierungen, um protektionistische Maßnahmen durchzusetzen, was den globalen Handel erheblich erschwert. Dies wird als handelspolitisches Gefangenendilemma bezeichnet, bei dem Länder durch eigene protektionistische Maßnahmen häufig versuchen, Vorteile zu erlangen.
Protektionismus und die Rolle der WTO
Die Welthandelsorganisation (WTO), die 1995 gegründet wurde, hat das Ziel, protektionistische Maßnahmen zu reduzieren und die Ungleichbehandlung zwischen Staaten zu verhindern. Laut der bpb steht die WTO jedoch vor Herausforderungen, da regionale Freihandelsabkommen zunehmend an Bedeutung gewinnen und diskriminierende Handelspraktiken fördern können. Der Rückgang liberaler Handelspolitik, insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg und durch das Smoot-Hawley-Gesetz von 1930, hat die Problematik verstärkt.
Innerhalb der WTO sind 164 Länder Mitglied, wobei Afghanistan das neueste Mitglied ist. Die Prinzipien der Nichtdiskriminierung, Reziprozität und Transparenz sind zentrale Elemente, die den internationalen Handel regulieren sollen. Dennoch sind viele Länder oft nicht in der Lage, die Ressourcen bereitzustellen, um an Verhandlungen und Streitschlichtungsverfahren aktiv teilzunehmen, was zu einer Benachteiligung der ärmeren Länder führen kann.
Im Rahmen der internationalen Handelspolitik zeigen sich auch Spillover-Effekte durch Regelungen wie die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPAs) zwischen der EU und 79 AKP-Staaten, die die Märkte für europäische Produkte öffnen, jedoch gleichzeitig kritisch für die Existenzgrundlagen von Kleinbauern in Entwicklungsländern sind. Diese Abkommen stellen einen schmalen Grat dar, auf dem zwischen fairen Handelspraktiken und Protektionismus navigiert werden muss.
Die BSP Business & Law School gratuliert Daniel Horgos zu dieser wichtigen Auszeichnung und wünscht ihm viel Erfolg bei der Fortführung seines Forschungsprojekts und der Publikation seiner Ergebnisse. Durch solche Projekte wird nicht nur die Wissenschaft gefördert, sondern auch ein Beitrag zur dringend benötigten politischen und gesellschaftlichen Diskussion geleistet, um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen.