
Am 1. April 2025 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Forschungsgruppe „RESPECT“ zur Biodiversität, Landnutzung und Klimawandel für zwei weitere Jahre mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Diese Initiative, die seit sechs Jahren besteht, widmet sich der Untersuchung der Reaktionen artenreicher Lebensräume auf sich verändernde Umweltbedingungen, insbesondere in den tropischen Regenwäldern Ecuadors. Die Forschungsgruppe wird von der Philipps-Universität Marburg koordiniert und hat das Ziel, Optionen für ein nachhaltiges Ökosystemmanagement zu entwickeln. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant, da die Bergregen- und Trockenwälder Südamerikas stark von Klima- und Landnutzungswandel betroffen sind.
Prof. Dr. Gert Bange, Vizepräsident für Forschung an der Philipps-Universität Marburg, betont die Dringlichkeit dieser Forschung. Die Veränderungen in diesen Biodiversität-Hotspots beeinflussen nicht nur die artenreiche Flora und Fauna, sondern haben auch Rückkopplungseffekte auf die Atmosphäre. RESPECT-Sprecherin Prof. Dr. Nina Farwig hebt die Herausforderungen hervor, die der Klimawandel für diese empfindlichen Ökosysteme mit sich bringt, und weist auf die Notwendigkeit hin, diese Effekte besser zu verstehen.
Die Rolle der Biodiversität im Klimawandel
Biodiversität, also die Vielfalt des Lebens in seinen verschiedenen Formen, spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Sie umfasst die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt von Ökosystemen. Doch diese Vielfalt ist durch menschliche Aktivitäten zunehmend bedroht, insbesondere durch den Klimawandel, der Ökosysteme zur Anpassung zwingt, häufig ohne deren vollständige Funktionalität zu gewährleisten. In diesen Zusammenhängen wird die Notwendigkeit der Rettung der Biodiversität immer klarer, da sie essenziell für ökologische Dienstleistungen ist, die unseren Lebensstil sichern. Dazu zählen zum Beispiel die Nahrungssicherung, die Regulierung des Wasserhaushalts und die Stabilität des Mikroklimas.
Ein Bericht des Umweltbundesamts beschreibt die engen Wechselwirkungen zwischen Klimaschutz und Biodiversitätsschutz und fordert die Berücksichtigung dieser Synergien in der Bewirtschaftung von Landökosystemen. Es wird darauf hingewiesen, dass resiliente, artenreiche Grünlandflächen aktiv dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels, wie Dürreereignisse, abzumildern und gleichzeitig als CO₂-Speicher zu fungieren.
Nachhaltige Ansätze der Forschung
Die Forschungsgruppe „RESPECT“ verwendet einen merkmalsbasierten Ansatz, bekannt als Response-Effect-Framework (REF), und integriert Landoberflächenmodelle (LSM) zur Prognose der Resistenz von Ökosystemen gegenüber Umweltveränderungen. In der aktuellen Förderphase werden Fachwissen, gesammelte Daten zur hydroklimatischen Dynamik sowie Ökosystemeigenschaften konsolidiert, um Hypothesen zur Ökosystemresistenz weiter zu vertiefen. Dies wird durch Kooperationen mit mehreren Universitäten und Forschungszentren ermöglicht.
Der Klimawandel stellt nicht nur eine enorme Herausforderung für die Biodiversität dar, sondern bringt auch gesundheitliche Risiken mit sich. Neue Arten, wie etwa die Ambrosia und die Tigermücke, können potenziell Übertragungswege für Krankheiten bieten, die in unseren Breiten bislang unbekannt waren. Um dem entgegenzuwirken, müssen Naturschutzstrategien weiterentwickelt werden, um Lebensräume effektiv zu sichern und gleichzeitig die Auswirkungen des Klimawandels zu mitigieren.
Insgesamt zeigt sich, dass die Erhaltung der Biodiversität nicht nur dem Schutz der Arten dient, sondern entscheidend zur Minderung von Treibhausgasemissionen beiträgt, insbesondere durch den Schutz von Wäldern und Mooren. Die Notwendigkeit, Schutzmaßnahmen besser zu koordinieren, wurde auch in den Erkenntnissen der COP 9 betont, wo die Verknüpfung von Klimaschutz und Biodiversitätsschutz als unerlässlich betrachtet wird.
Diese laufenden Forschungs-fortschritte sind essenziell, um nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln und die Biodiversität in Zeiten rapider Veränderungen zu bewahren.
Die Initiative verdeutlicht den dringenden Bedarf an engeren Verbindungen zwischen den Fachgebieten Klimaschutz und Biodiversitätsschutz, um ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen menschlichen Bedürfnissen und der Gesundheit unserer Ökosysteme zu fördern. Ein nachhaltiges Ökosystemmanagement könnte letztlich der Schlüssel zur Bewältigung der morgigen Umweltprobleme sein.
Für weitere Informationen zu den Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Biodiversität finden Sie hier. Das Umweltbundesamt hat auch eine detaillierte Analyse der Wechselwirkungen zwischen Klima- und Biodiversitätsschutz veröffentlicht, die Sie hier nachlesen können. Mehr über die Projekte der Philipps-Universität Marburg erfahren Sie hier.