
Am 16. April 2025 wurde Prof. Dr. Helmut Schwarz, Emeritus der Technischen Universität Berlin, mit dem renommierten 17. BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award in den Grundlagenwissenschaften ausgezeichnet. Schwarz erhält diese Ehrung gemeinsam mit Prof. Dr. Avelino Corma von der Universitat Politècnica de València-CSIC in Spanien und Prof. Dr. John F. Hartwig von der University of California, Berkeley in den USA. Die Auszeichnung ist mit 400.000 Euro dotiert und wird von der BBVA Group vergeben.
Das Preiskomitee, unter dem Vorsitz des Nobelpreisträgers Prof. Dr. Theodor Hänsch, würdigt die herausragenden Fortschritte der drei Wissenschaftler im Bereich der Katalyse. Diese Fortschritte haben das Potenzial, chemische Reaktionen erheblich zu steuern und zu beschleunigen. Ein zentrales Ziel dieser Forschungsarbeiten ist die Verbesserung der Effizienz in der industriellen Produktion sowie eine signifikante Senkung des Energieverbrauchs.
Unorthodoxe Methoden und innovative Ansätze
Helmut Schwarz betont in seiner Forschung die Notwendigkeit unorthodoxer Methoden in der Grundlagenforschung. Durch eine Kombination von Experimenten und computergestützten Werkzeugen erreicht er eine hohe Detailgenauigkeit bei der Analyse chemischer Reaktionen. Ein Beispiel seiner Arbeit ist die Forschung zu Methan, einem bedeutenden Treibhausgas. Er untersucht Möglichkeiten, dessen Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung selektiv zu spalten, um umweltfreundlichere Prozesse zu entwickeln.
Zusätzlich kommen Massenspektrometer zum Einsatz, um einzelne Atome zu isolieren und deren Verhalten zu beobachten. Die Entdeckungen von Schwarz haben bedeutende industrielle Prozesse revolutioniert, unter anderem bei der Herstellung von Verbindungen aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Stickstoff. Dies führte zur Optimierung eines Prozesses, der Rußbildung durch Modifikationen am Katalysator vermeidet.
Eine Auszeichnung im Kontext globaler Herausforderungen
Die BBVA-Stiftung, die den Frontiers of Knowledge Award ins Leben gerufen hat, verlieh im Rahmen der neunten Auflage der Auszeichnungen außerdem Preise in verschiedenen Kategorien. Besonders hervorzuheben ist die Auszeichnung in der Kategorie Entwicklungshilfe, die an Pedro Alonso und Peter Myler geht. Diese beiden Wissenschaftler wurden für ihre entscheidende Rolle im Kampf gegen Infektionskrankheiten in Entwicklungsländern geehrt. Francisco González, Vorsitzender der BBVA-Gruppe, betonte, dass solche Auszeichnungen entscheidend sind, um Wissen sichtbar zu machen und um gesellschaftliche Ungleichheiten zu vermeiden, die entstehen, wenn große Teile der Gesellschaft vom Wissen ausgeschlossen sind.
In der Kategorie Biomedizin wurden Emmanuelle Charpentier, Jennifer Doudna und Francisco Martínez Mojica für die Entwicklung der CRISPR/Cas 9-Techniken ausgezeichnet, die eine präzise und kostengünstige Genom-Modifikation ermöglichen. Die Preisverleihung findet am 19. Juni in Bilbao, Spanien, statt und wird im Beisein prominenter Persönlichkeiten, darunter Spaniens Staatssekretärin für Forschung, Entwicklung und Innovation, Carmen Vela, sowie Emilio Lora-Tamayo, Präsident des spanischen Nationalen Forschungsrats (CSIC), stattfinden.
Die TEC Berlin wird als Hotspot der Katalyseforschung bezeichnet und ist im Exzellenzcluster UniSysCat verankert. Schwarz‘ Arbeit trägt nicht nur zur akademischen Erkenntnis bei, sondern hat auch praktische Anwendungen in der Industrie, die für zukünftige Fortschritte in der chemischen Produktion von Bedeutung sind.