
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Goethe-Universität hat neue Erkenntnisse über die Häufigkeit tropischer Stürme und Hurrikane in der Karibik gewonnen. Diese Resultate basieren auf der Untersuchung von Sedimenten im „Great Blue Hole“, einer tiefen Unterwasserhöhle vor der Küste von Belize. Die Sedimente, die aus einem 30 Meter langen Bohrkern stammen, bieten einen Einblick in klimatische Veränderungen über die letzten 5700 Jahre. Diese Studie wurde im Sommer 2022 durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.
Die Untersuchungen zeigen, dass die Häufigkeit tropischer Stürme in der Region im Verlauf der Jahrhunderte stetig zugenommen hat. Insgesamt wurden 574 verschiedene Sturmereignisse identifiziert, was auf eine sich verändernde Klimadynamik hindeutet. Im 21. Jahrhundert wird ein sprunghafter Anstieg der Sturmhäufigkeit prognostiziert, was direkt mit dem Klimawandel und den damit verbundenen höheren Meerestemperaturen in Verbindung gebracht wird. Experten befürchten, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts etwa 45 tropische Stürme die Region treffen könnten, was weit über dem historischen Durchschnitt liegen würde.
Die faszinierende Geologie des Great Blue Hole
Das „Great Blue Hole“ ist nicht nur für seine Tiefen von 125 Metern bekannt, sondern auch für seine geografische und geologische Bedeutung. Ehemals eine Tropfsteinhöhle, wurde das Loch seinerzeit durch den Anstieg des Meeresspiegels überflutet, was zu seiner heutigen Form führte. Dieses große Unterwassersinkloch hat Wissenschaftler und Taucher gleichermaßen fasziniert. Während einer Erkundung durch ein Team von Aquatica Submarines im Jahr 2018 wurde eine 3D-Karte des Inneren erstellt, wobei bemerkenswerte Meeresbewohner wie Riffhaie und Schildkröten entdeckt wurden. Allerdings herrscht in größeren Tiefen starke Toxizität durch Wasserstoffsulfid, was das Lebensumfeld stark einschränkt.
Darüber hinaus entdeckten die Forscher kleine Stalaktiten in etwa 120 Metern Tiefe. Diese geologischen Formationen sind Hinweise auf die alte Vergangenheit des Blue Hole und tragen somit zur Erforschung klimatischer Bedingungen in der Region bei.
Klimawandel und dessen Auswirkungen
Der Klimawandel stellt eine der gravierendsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar, wobei insbesondere der Anstieg des Meeresspiegels besorgniserregend ist. Dieser wird verursacht durch globale Erwärmung und Gletscherschmelze, welche direkte Folgen für Küstenregionen, insbesondere in der Karibik, hat. Laut Experten wird der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um bis zu 1 Meter steigen können. Dies könnte Millionen von Menschen betreffen, die in Küstennähe leben.
Die Infrastruktur in Küstenstädten wie Miami und New York steht bereits vor enormen Herausforderungen, während die Ökosysteme in diesen Regionen, vor allem Mangrovenwälder und Korallenriffe, stark gefährdet sind. Diese Entwicklungen führen nicht nur zu einem Verlust von Biodiversität, sondern auch zu gesundheitlichen und wirtschaftlichen Risiken für die dort lebenden Gemeinschaften. Politische Maßnahmen zur Emissionsreduktion und internationale Kooperation sind daher dringend erforderlich, um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Studienergebnisse des Forschungsteams am Great Blue Hole nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur Klimaforschung leisten, sondern auch essenzielle Hinweise auf zukünftige Herausforderungen für die Karibik und die Welt bieten. Die Erkenntnisse verdeutlichen, dass ein integrativer Ansatz zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels von großer Bedeutung ist.
Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht und sind somit für die wissenschaftliche Gemeinschaft von großem Interesse.