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Klimawandel und Desertifikation: Bedrohung für unsere Böden!

Am 20. Juni 2025 begann eine Exkursion am faszinierenden Waterberg-Plateau in Namibia, die Teilnehmer in die vielschichtigen Herausforderungen der Bodennutzung und Wüstenbildung einzuführen. Diese Erfahrung, die in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam organisiert wurde, setzte sich aus verschiedenen praxisnahen Stationsbesuchen zusammen. Nach einem schnellen Frühstück starteten die Gruppen in die Feldarbeit.

Die erste Station war unter der Anleitung von Dr. Clara Nesongano, die die Line-Point-Intercept-Methode vorstellte. Dieses Verfahren, bekannt als Rapid Ecosystem Assessment Method, dient zur präzisen Bewertung der Weidelandbedingungen. Dabei wurde ein 50 Meter langer Transect untersucht, an dem alle zwei Meter Beobachtungen vorgenommen wurden. Die häufigsten Grasarten, die in diesem Gebiet festgestellt wurden, sind Eragrostis trichophora und Cynodon dactylon; beide sind entscheidend für die lokale Vegetation.

Die Bedeutung der Vegetation

An der zweiten Station stellten Dr. Mark Bilton und der Doktorand Nali Moyo von der National University of Science and Technology (NUST) die Schätzung der Vegetationsbedeckung vor. Hierbei kam ein 1×1 Meter großes Quadrat entlang eines 10 Meter langen Transekts zum Einsatz. Die Teilnehmer schätzten den prozentualen Anteil sowie die Höhe der verschiedenen Arten. Besonders hervorzuheben war die Rolle von Sträuchern, die günstige Mikrolebensräume schaffen und damit die Artenvielfalt erhöhen.

Als nächstes präsentierte Doktorandin Katrin Zimmer von der Universität Bonn Techniken zur Bodenbewertung. Teilnehmer entnahmen Bodenproben mit einem Erdbohrer und klassifizierten diese mithilfe der Munsell-Bodenfarbkarte. Zudem wurde der pH-Wert getestet und die Feuchtigkeitsspeicherkapazität gemessen. Es stellte sich heraus, dass dunklere Böden in der Regel einen höheren organischen Kohlenstoffgehalt aufweisen, was auf deren Fruchtbarkeit hinweist.

Der Rückweg von den Stationen offenbarte weitere Einblicke in die Bodenerosion. Besonders die durch Wasserfluss während der Regenzeit verursachten Rinnen wurden beobachtet, was die Auswirkungen extremer Witterungsbedingungen verdeutlichte.

Wüstenbildung und ihre Folgen

Der Tag setzte sich mit einem Vortrag von Dr. Diego Menestrey Schwieger von der Universität Köln fort, der die Kipppunkte der Wüstenbildung aus sozialanthropologischer Sicht thematisierte. Er betonte die zentrale Rolle der Sozialwissenschaftler im Umgang mit Wüstenbildung und erläuterte, dass lokale Gemeinschaften zunehmend eigenständig Bewertungsmethoden entwickeln. Trotz der Herausforderungen bei der Umsetzung effektiver Weidepläne gibt es Bestrebungen, der Wüstenbildung entgegenzuwirken. Er schloss seine Ausführungen mit der wichtigen Erkenntnis, dass die Bekämpfung der Wüstenbildung zwar schwierig, jedoch machbar ist, sofern gemeinschaftliche Anstrengungen unternommen werden.

Abgerundet wurde der Tag durch eine praktische Drohnenübung unter der Leitung von Prof. Ben Strohbach von der NUST. Dabei erhielten die Teilnehmer einen Überblick über verschiedene Drohnentypen und ihre Anwendungen. Eine Drohne mit festen Tragflächen wurde erfolgreich eingesetzt, um hochauflösende Bilder eines etwa 1 Kilometer langen und 100 Meter breiten Gebiets aufzunehmen. Es war erfreulich, dass die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, die Drohne selbst zu steuern, wobei nur ein leichter Absturz zu verzeichnen war.

Die Exkursion verdeutlichte, wie wichtig der Schutz gegen Desertifikation und die Förderung der Bodenfruchtbarkeit sind. Der Verlust an Fruchtbarkeit, besonders in trockenen Regionen, gefährdet die landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit und erhöht das Risiko von Wüstenbildung. Diese Problematik ist nicht nur lokal, sondern betrifft auch andere Regionen wie die Küstengebiete des Schwarzen Meeres und des Mittelmeers. Für die Bekämpfung von Desertifikation sind vielfältige Maßnahmen erforderlich, darunter Aufforstung und die Anwendung traditioneller Landwirtschaftsmethoden, welche von Organisationen wie der Welthungerhilfe gefördert werden.

Zusammenfassend zeigt die Exkursion die große Herausforderung, vor der viele Regionen stehen, sowie die notwendigen Schritte zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Der kontinuierliche Austausch zwischen Wissenschaftlern und lokalen Gemeinschaften wird entscheidend sein, um nachhaltige Lösungen gegen die wachsende Wüstenbildung zu finden.

Wer mehr über Vorgehensweisen zur Bodenbewertung und die Auswirkungen der Desertifikation erfahren möchte, findet zudem weiterführende Informationen auf den Seiten der Colorado State University.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-potsdam.de
Weitere Infos
rangemanagement.extension.colostate.edu
Mehr dazu
welthungerhilfe.de

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