
Am 19. Juni 2025 besuchte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die DIU-Schreibakademie, um sich über die aktuellen Programme zur Alphabetisierung gering literalisierter Erwachsener zu informieren. Die Akademie, die seit 12 Jahren besteht, hat sich darauf spezialisiert, Erwachsenen das Lesen und Schreiben beizubringen. Der Besuch fand im Hörsaal des Campus der Akademie statt, wo die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, persönliche Fragen an Kretschmer zu stellen, darunter zu seinen Lieblingsgerichten, Lieblingsorten und -büchern.
Während seines Besuchs stellte sich der Ministerpräsident auch den Fragen der Teilnehmenden. Diese hatten zuvor eine „Erfolgsmappe“ zusammengestellt, die Dokumentationen von Exkursionen, Projekten und Vorhaben beinhaltete. Dr. Cornelia Wehner, die Leiterin der Akademie, und Kretschmer führten intensive Gespräche über die Themen akademische Weiterbildung, Wissenstransfer und die Gewinnung von Fachkräften. Das Ziel des Austauschs war es, gemeinsame Initiativen und Synergiemöglichkeiten zu identifizieren.
Die Bedeutung von Alphabetisierungsmaßnahmen
In Sachsen leben derzeit rund 200.000 funktionale Analphabeten, wie schulen.sachsen.de berichtet. Laut der Leo-Studie der Universität Hamburg sind 14,5% der deutschen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren betroffen, was etwa 7,5 Millionen Erwerbsfähigen entspricht. Diese Menschen sind zwar in der Lage, einzelne Buchstaben, Wörter und Sätze zu lesen und zu schreiben, haben jedoch Schwierigkeiten mit längeren Texten oder Tabellen.
Die Herausforderungen, denen diese Menschen begegnen, sind vielfältig. Aufgrund ihrer eingeschränkten Fähigkeiten im Umgang mit der Schriftsprache haben sie oft Schwierigkeiten im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt. Ziel der Alphabetisierungsarbeit ist es, den Betroffenen Mut zu machen und passende Lernangebote bereitzustellen. Alphabetisierungskurse, die auch sozialpädagogische Unterstützung und Praxisphasen anbieten, tragen dazu bei, die Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen und die soziale Integration zu verbessern.
Initiativen zur Bekämpfung des Analphabetismus
Die Koordinierungsstelle für Alphabetisierung und Grundbildung in Sachsen ist seit 2010 aktiv, um diese Herausforderungen anzugehen. Seit 2023 wird die ALFAplus Koordinierungsstelle vom Sächsischen Volkshochschulverband getragen. Diese Initiative unterstützt den Austausch unter Fachleuten, vernetzt verschiedene Träger und bündelt wichtige Informationen, um die Öffentlichkeit für das Thema funktionaler Analphabetismus zu sensibilisieren.
Die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung, die 2016 ins Leben gerufen wurde, hat das Ziel, funktionalen Analphabetismus zu verringern und das Grundbildungsniveau in Deutschland zu erhöhen. Um dies zu erreichen, ist die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Partner unerlässlich, um die Lebenssituation der Betroffenen langfristig zu verbessern.
Abschließend zeigt der Besuch von Michael Kretschmer an der DIU-Schreibakademie die Wichtigkeit der Unterstützung von Alphabetisierungsprojekten und der Notwendigkeit, das Bewusstsein für das Thema funktionalen Analphabetismus zu schärfen. Dank an Kretschmer und die Koordinierungsstelle Alphabetisierung und Grundbildung Sachsen wurde für die bisherige Unterstützung ausgesprochen, die maßgeblich zur Verbesserung der Lebenssituation vieler Menschen in Sachsen beiträgt.