
Knapp zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenzerkrankungen, wie die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft berichtet. Angesichts des Fehlens einer Heilung und der begrenzten Wirksamkeit der meisten Medikamente zur Symptomlinderung gewinnen alternative Ansätze zunehmend an Bedeutung. Eines dieser Projekte ist „Erinnerungs_reich“, welches von Forschenden der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden (TUD) initiiert wurde. Es zielt darauf ab, die Lebensqualität von Betroffenen und ihren Angehörigen durch regelmäßige Museumsbesuche zu verbessern.
Die dreijährige Studie, deren Ergebnisse am 14. März 2025 auf einem Symposium in Dresden vorgestellt werden, wollte herausfinden, inwieweit kulturelle Teilhabe den Allgemeinzustand von Demenzkranken fördern kann. Etwa 80 Prozent der Demenzkranken in Deutschland leben zu Hause und werden von Angehörigen gepflegt. Daher ist es essenziell, die psychischen und somatischen Belastungen sowohl der Betroffenen als auch der Pflegepersonen zu mindern.
Kulturelle Teilhabe als Therapieansatz
Das Projekt „Erinnerungs_reich“ untersucht, wie niederschwellige Angebote wie Museumsbesuche positive Auswirkungen auf die Aktivität und Gesundheit von Menschen mit Demenz haben können. In diesem Zusammenhang wurden 33 Museen in Sachsen demenzsensibel geschult, um entsprechende Angebote zu schaffen und die Teilnehmenden bestmöglich zu betreuen.
Das Forschungsprojekt umfasst 102 Teilnehmer, die sich in 51 Tandem-Paaren aus Demenzerkrankten und ihren Angehörigen zusammensetzen. Über einen Zeitraum von zehn Wochen nahmen die Gruppen an geführten und nicht-geführten Museumsbesuchen teil. Die positiven Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass solche Besuche die Lebensqualität und seelische Gesundheit der Teilnehmenden fördern konnten. Interessanterweise wurde jedoch keine Veränderung bei der Belastung der Angehörigen festgestellt.
Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungslandschaft
Die Studienergebnisse legen nahe, dass Museumsbesuche möglicherweise wirksamer sein könnten als viele der derzeit verfügbaren Medikamente. Dementsprechend empfehlen die Forscher, solche kulturellen Angebote stärker in die Regelversorgung für Menschen mit Demenz zu integrieren. Die Projektförderung, die rund 250.000 Euro von der sächsischen Landesregierung sowie den Krankenkassen erhält, wurde unter der Schirmherrschaft von Staatsministerin Petra Köpping initiiert.
AKTUELLE FORSCHUNGEN zu nicht-pharmakologischen Interventionen bestätigen die Bedeutung solcher Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens. Laut aktuellen Studien tragen kreative therapeutische Angebote und soziale Teilhabe entscheidend dazu bei, die Kommunikationsfähigkeiten und das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern. Projekte wie „Erinnerungs_reich“ und das in Hessen durchgeführte ARTEMIS-Projekt zeigen auf, welche positiven Effekte Kunst- und Kulturangebote auf Menschen mit Demenz haben können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Etablierung solcher Maßnahmen nicht nur ein Gewinn für die Betroffenen ist, sondern auch für deren Angehörige. Die hervorgehobene Bedeutung der nicht-pharmakologischen Ansätze könnte eine neue Ära der Therapie für Menschen mit Demenz einläuten.