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Lesung über den Fotografen von Auschwitz begeistert Schüler in Siegen

In einer eindrucksvollen Lesung an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Siegen präsentierte der Autor Reiner Engelmann sein Jugendbuch „Der Fotograf von Auschwitz“. Die Veranstaltung, organisiert vom Haus der Wissenschaft der Universität Siegen, bot rund 250 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 10 und 11 einen tiefen Einblick in das Leben des polnischen Fotografen Wilhelm Brasse.

Wilhelm Brasse, geboren im Dezember 1917 in Saybusch, Schlesien, wurde während des Zweiten Weltkriegs zum Symbol für das Grauen der Konzentrationslager. Er arbeitete seit 1935 als Berufsfotograf und wollte nach dem Überfall Deutschlands auf Polen zunächst der polnischen Armee beitreten. Stattdessen wurde er jedoch verhaftet und im Sommer 1940 nach Auschwitz transportiert, wo er die Häftlingsnummer 3444 erhielt. Brasse wurde in verschiedenen Funktionen eingesetzt, unter anderem als Lagerfotograf, was ihm bessere Lebensbedingungen und Überlebenschancen verschaffte.

Ein Zeitzeuge im Mittelpunkt

Engelmanns Buch basiert auf persönlichen Gesprächen mit Brasse und thematisiert nicht nur dessen persönliche Erlebnisse, sondern auch das immense Leid der Häftlinge, dessen Fotografien in Auschwitz als Zeitzeugnisse erhalten blieben. In der Lesung, die insgesamt drei Stunden dauerte und eine 90-minütige Diskussionsrunde einschloss, hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diese umfassten komplexe Themen wie die Verantwortung der Lagerbediensteten sowie die Gefahr einer Wiederholung solch grausamer Diktaturen.

Die Dokumentation über Brasse, die im Wiener Holocaust Library verbleibende Dokumente umfasst und kürzlich online zugänglich gemacht wurde, erhält in diesem Kontext besondere Relevanz. Diese Archive bieten bis zu 150.000 Dokumente, die das Leben der jüdischen Bevölkerung in Europa vor 1939 sowie die Schrecken des nationalsozialistischen Regimes dokumentieren.

Wilhelm Brasse, der geschätzt 40.000 bis 50.000 „Identitätsbilder“ in Auschwitz aufgenommen hat, widmete sich nach dem Krieg zunächst dem Wiederaufbau seines Lebens, hatte jedoch mit den traumas aus der Zeit des Holocaust zu kämpfen. Trotz dieser Herausforderungen lebte Brasse bis zu seinem Tod im Jahr 2012 in Żywiec, Polen, wo er weiterhin für seine Erfahrungen und die Bewahrung der Erinnerung eintrat.

Engelmanns Lesung ist ein wichtiger Beitrag zur Fortführung dieses Erbes, indem sie die jüngere Generation an die Erinnerungen und Lehren aus der Zeit des Nationalsozialismus heranführt. Die Eröffnung der Archive durch die Wiener Holocaust Library anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz ist ein weiteres bedeutsames Zeichen für die Wichtigkeit, sich mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-siegen.de
Weitere Infos
en.wikipedia.org
Mehr dazu
deutschlandfunkkultur.de

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