
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) eröffnet am 17. April 2025 die öffentliche und kostenlose Ringvorlesung „Mensch-Tier-Beziehung Vol. 2 #govegan“. Diese Vorlesung zielt darauf ab, die Herausforderungen sowie Lösungsansätze in der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Tier zu erörtern. Laut uni-wh.de wird Prof. Dr. Jan Ehlers die wachsende Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung im Kontext von Umweltbewusstsein und Klimaschutz hervorheben. Die Vorlesung verspricht eine Plattform zu bieten, auf der die vielfältigen Aspekte dieser Beziehung diskutiert werden können, wie Dr. Julia Nitsche erläutert.
Die Ringvorlesung verzeichnete im vergangenen Semester 1.382 Teilnehmer, und Jun.-Prof. Dr. Theresa Sophie Busse hofft auf eine noch größere Beteiligung in der neuen Runde. Insgesamt werden zehn Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen Einblicke geben und Diskussionen anregen, um die Zusammenhänge zwischen Mensch und Tier zu beleuchten.
Themen Vielfältig und Aktuell
Die Themen der Ringvorlesung sind vielschichtig und bieten einen umfassenden Blick auf die Mensch-Tier-Beziehungen. Dr. Birgit Mennerich-Bunge wird die friedliche Koexistenz zwischen Wölfen und Menschen thematisieren, während Dr. Kathrin Herrmann die Entwicklung nicht-tierischer Modelle (NAMs) zur Reduzierung von Tierversuchen diskutieren wird. Darüber hinaus wird Prof. Dr. Achim D. Gruber die Krankheitsproblematik durch Rassezucht bei Hunden und Katzen beleuchten.
Als Teil der interdisziplinären Diskussion ist es entscheidend, die historischen und philosophischen Hintergründe der Mensch-Tier-Beziehung zu verstehen. Historische Dokumente und Literatur zeigen, dass diese Beziehungen oft von Machtasymmetrien geprägt sind, doch auch freundschaftliche Bindungen belegen, dass Menschen eine tiefe emotionale Verbindung zu Tieren aufbauen können. bpb.de beschreibt, dass in der Griechischen Philosophie und im Christentum eine grundlegende Trennung zwischen Menschen und Tieren postuliert wird, die jedoch von zoologischen und ethologischen Erkenntnissen herausgefordert wird.
Ein Blick auf die Ethik
Die Diskussion über die Mensch-Tier-Beziehung ist untrennbar mit der Tierethik verbunden. Diese wird oft als „Stiefkind der europäischen Ethik“ betrachtet, basierend auf biblischen und griechischen Traditionen. Dennoch zeigt die Entwicklung moderner Ethik, dass Tiere zunehmend als Subjekte mit eigenen Erfahrungen wahrgenommen werden. Die Vorstellung, dass der Umgang mit Tieren auch unser Verhältnis zu Menschen beeinflusst, wird durch das Verrohungsargument verstärkt. Dieses Argument ist Teil einer umfassenderen Debatte über Tierrechte und Tierschutz, die in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit erhalten hat.
Der Einfluss von Philosophen wie Peter Singer, der in seinem Werk „Animal Liberation“ von 1975 argumentiert, dass Tiere nicht diskriminiert werden dürfen, spiegelt sich in der Wandlung der gesellschaftlichen Einstellungen wider. Die Herausforderung dieser neuen Ethik liegt darin, die unterschiedliche Wertschätzung von Tieren in unserer Gesellschaft zu adressieren, wie deutlich wird, wenn man Heimtiere und Nutztiere vergleicht. slideserve.com thematisiert, dass die Tierethik sich zudem mit Fragen zu den Bedingungen der Heimtierhaltung und den moralischen Implikationen von Tierversuchen auseinandersetzt.
Die Ringvorlesung von UW/H endet am 17. Juli 2025 und bietet eine wertvolle Gelegenheit, die vielschichtigen und oft kontroversen Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung zu studieren. Die wöchentlichen Veranstaltungen, die donnerstags von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr stattfinden, sind kostenlos und online zugänglich. Teilnehmer, die regelmäßig an der Ringvorlesung teilnehmen, erhalten ein Zertifikat, das als Wahlfach oder für Fortbildungszwecke angerechnet werden kann.