
Bis in die 1970er Jahre waren Messmodelle eine zentrale Methode zur Untersuchung des statischen und dynamischen Verhaltens von Tragstrukturen. Diese Modelle ermöglichten Ingenieuren, komplexe Bauwerke wie Seilbrücken und Staudämme präzise zu analysieren. Mit der Einführung leistungsstarker Computer verlor die Modellstatik jedoch zunehmend an Bedeutung, wodurch das Wissen um die früher verwendeten Techniken in den Hintergrund rückte. Nur wenige Messmodelle haben die Zeit überdauert, darunter eine Nachbildung der Hängebrücke über den Kleinen Belt in Dänemark, die derzeit im Windlabor der Professur Modellierung und Simulation – Konstruktion an der Bauhaus-Universität Weimar aufbewahrt wird, wie uni-weimar berichtet.
Diese historischen Modelle sind nicht nur für Fachleute von Interesse, sondern auch für die Allgemeinheit, da sie komplexe technische Inhalte in leicht verständlicher Form vermitteln. Dies hat zu einem verstärkten Interesse an Messmodellen in Architektur- und Technikmuseen sowie akademischen Sammlungen geführt. Prof. Guido Morgenthal von der Bauhaus-Universität Weimar hat zusammen mit dem Heritage-Zentrum ein Symposium zum Thema „Messmodelle“ organisiert. Die Veranstaltung findet am 28. und 29. April 2025 in Weimar statt und richtet sich an Fachleute, Studierende sowie die breite Öffentlichkeit.
Das Symposium „Messmodelle“
Das Symposium wird am 28. April 2025 von 14 bis 17 Uhr und am 29. April 2025 von 9 bis 12 Uhr stattfinden. Eine Keynote mit dem Titel „Frei Otto und die Modellstatik“ wird am ersten Tag um 17 Uhr von Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Christiane Weber von der Universität Stuttgart gehalten. Die Teilnahme an diesem Vortrag ist unabhängig vom Workshop möglich und kostenlos. Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung per E-Mail an heritage[at]uni-weimar.de erforderlich.
Die Relevanz von Messmodellen wird auch durch das Projekt „Die letzten Zeugen“ unterstrichen, das sich dem Erhalt dieser wertvollen Artefakte im Ingenieurbau widmet. Oft wurden Messmodelle zur Analyse und Prüfung von Tragwerken bis zum Versagen getestet, wodurch sie zu einzigartigen Wissensspeichern avancierten. Jedoch führt das mangelnde Bewusstsein für die Ingenieurgeschichte häufig dazu, dass diese Modelle in Archiven und Museen unterrepräsentiert sind, wie kulturerbe-konstruktion feststellt.
Die Herausforderung der Erhaltung
Die Erhaltung von Messmodellen stellt eine besondere Herausforderung dar, weil sie sowohl materielle Artefakte als auch wissenschaftlich-technische Apparate sind. Interdisziplinäre Forschergruppen, wie die im Projekt „Last Witnesses“ unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christiane Weber und weiteren Experten, arbeiten an der Erfassung und Erforschung der Messmodelle im deutschsprachigen Raum. Ziel dieser Projekte ist die langfristige Erhaltung und das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Bewahrung dieses technischen Kulturerbes, was der Ingenieurgemeinschaft und der breiten Öffentlichkeit zugutekommt, wie uibk berichtet.