
In einem wegweisenden Forschungsprojekt haben Wissenschaftler der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit Airborne Research Australia (ARA) erhebliche Methanemissionen aus einem großen Steinkohletagebau in Australien nachgewiesen. Die Studie, die im Herbst 2023 im Bowen Basin in Queensland durchgeführt wurde, ist von entscheidender Bedeutung, da sie präzise Daten zu Methanemissionen aus Kohleabbau erstmals vorlegt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Emissionen drei bis achtmal höher sind als offiziell vom Betreiber gemeldet.
Menschengemachte Methanemissionen sind ein wesentlicher Faktor für die globale Erwärmung, und Kohlebergbau ist verantwortlich für etwa ein Drittel der weltweiten Methanemissionen aus fossilen Brennstoffen. Die Forschungsflüge, die im September und Oktober 2023 stattfanden, umfassten mehr als 40 Erhebungen zur Detektion und Quantifizierung der Emissionen. Diese flugzeuggestützten Messungen wurden im Auftrag des International Methane Emissions Observatory (IMEO) im Rahmen des UNEP-Umweltprogramms durchgeführt, um ein umfassenderes Verständnis der Methanemissionen aus Steinkohleabbau zu erlangen.
Präzise Messungen und innovative Technologien
Die verwendete Technologie zur Messung der Methanemissionen, das Methanspektrometer MAMAP2D-Light, stellt eine neue Generation von Flugzeugfernerkundungssensoren dar. Sie zeigt großes Potenzial zur Erfassung von Methanemissionen aus der Luft. Diese innovative Herangehensweise ermöglichte es den Forschern, viele Hotspots von Methanemissionen mit hoher Datenqualität zu erfassen.
Die Messungen im Bowen Basin, einem der größten Kohleabbaugebiete weltweit, sind besonders relevant, da Australien 2024 der größte Steinkohleexporteur nach Deutschland war. Die Menge an importierter Steinkohle aus Australien hat sich seit 2020 verdoppelt, von etwa vier Millionen Tonnen auf über acht Millionen Tonnen im Jahr 2024. Diese Entwicklungen unterstreichen den Bedarf an verbesserten Daten, um die Emissionen im Kohlesektor zu reduzieren und somit auch die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern.
Bedeutung der Ergebnisse
Die Ergebnisse dieser Studie liefern nicht nur entscheidende Erkenntnisse über die Methanemissionen des spezifischen Kohlebergwerks, sondern betonen auch das Potenzial zur Minderung von Emissionen in der Stahllieferkette. Die detaillierte Analyse der gesammelten Daten wird auch Vergleiche mit bestehenden Schätzungen ermöglichen, um ein umfassenderes Bild der Methanemissionen in der Region zu erhalten.
Der Projektleiter Heinrich Bovensmann von der Universität Bremen hebt hervor, dass diese Arbeiten einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der Methanemissionen aus Kohleabbau darstellen. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die globalen Bemühungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu unterstützen und weitreichende Maßnahmen zu fördern, die notwendig sind, um die Erderwärmung zu begrenzen.