
Am 7. März 2025 fand an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) der mittlerweile vierte Frauenvortragsmarathon statt. Diese Veranstaltung verfolgt das Ziel, Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen sichtbarer zu machen. An dem Event nahmen Frauen aus allen acht Fakultäten der CAU teil, ebenso wie Vertreterinnen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und Marit Hansen, die Landesbeauftragte für Datenschutz.
Die Vorträge, die eine Dauer zwischen 15 und 45 Minuten hatten, boten Einblicke in die vielfältigen Herausforderungen und Erfahrungen, die Frauen in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) machen. Janna Martens, eine Doktorandin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), behandelte in ihrem Vortrag das Thema Weltraumwetter und dessen Auswirkungen auf die Erde. Sie sprach auch über ihre spezifischen Erfahrungen als Frau im Physik-Studium und die damit verbundenen Hürden.
Herausforderungen und Chancen
Eine weitere Vortragende, Aya Mahdy, die im Bereich Immungenetik und Bioinformatik forscht, thematisierte die Schwierigkeiten, akademische Ziele mit privaten Verpflichtungen zu vereinbaren. Mahdy, die immunvermittelte Entzündungskrankheiten erforscht, betrachtete die begegneten Herausforderungen als Möglichkeiten für persönliches Wachstum. Beide Frauen betonten in ihren Präsentationen, wie wichtig Vorbilder und Netzwerke unter Frauen in der Wissenschaft sind.
Die Bedeutung solcher Initiativen wird auch durch aktuelle Studien bewertet. Eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass nur 56% der Frauen mit einem MINT-Abschluss auch in einem entsprechenden MINT-Beruf tätig sind, während dieser Wert bei Männern bei 70% liegt. Die Gründe für diese Diskrepanz sind vielfältig: fehlende Rollenvorbilder und unklare Berufsvorstellungen sind nur zwei der häufigsten Faktoren.
Initiativen zur Förderung von Frauen in MINT-Berufen
Um dem Fachkräftemangel, insbesondere im IT-Bereich, entgegenzuwirken, setzen Initiativen aus Wirtschaft und Politik Maßnahmen zur Gewinnung von Frauen in technischen Berufen um. Programme wie „Komm, mach MINT“ informieren Mädchen und junge Frauen über mögliche MINT-Studiengänge und -Berufe. Diese Initiative zielt darauf ab, die Sichtbarkeit von MINT-Berufen zu steigern und entsprechenden Fördermöglichkeiten eine Plattform zu bieten.
Die Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“, die im Jahr 2010 von der Landesregierung ins Leben gerufen wurde, verfolgt ähnliche Ziele. Durch die Zusammenarbeit von über 50 Partnerorganisationen, darunter Ministerien und Hochschulen, soll die Attraktivität dieser Berufe erhöht und der Ausstieg von Frauen verringert werden. Dazu werden zahlreiche Unterstützungsangebote entlang der Bildungskette umgesetzt, die von frühkindlicher MINT-Bildung bis hin zur Förderung weiblicher Karrieren in Unternehmen reichen.
Auf den sozialen Medien wird mit Kampagnen wie „MINT in deinem Leben“ auf die Vielseitigkeit und die Chancen in MINT-Berufen hingewiesen, sodass jungen Frauen ein Zugang zu den vielfältigen Möglichkeiten gezeigt wird.