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Mit großem Abschied: Universität Stuttgart ehrt Prof. Effenberger

Am 8. März 2025 nimmt die Universität Stuttgart Abschied von einem ihrer bedeutendsten Akademiker: Prof. em. Dr. Dr. h.c. Franz Effenberger, der am 11. Dezember 2024 im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Als ehemaliger Rektor, Prorektor und Leiter des Instituts für Organische Chemie hinterlässt Effenberger ein bemerkenswertes Erbe in der Welt der Wissenschaft und Bildung.

Franz Effenberger war nicht nur eine herausragende Persönlichkeit an der Universität Stuttgart, sondern auch ein angesehener Chemiker und Forscher. Nach seinem Studium des Textilingenieurwesens in Krefeld und der Chemie an der Technischen Hochschule Stuttgart promovierte er 1958 mit einer Arbeit über heterocyclische Ringsysteme. Seine Habilitation folgte 1964 im Fach Organische Chemie, und 1971 wurde er Professor und Direktor des Instituts für Organische Chemie an seiner Alma Mater. In den Jahren seiner Amtszeit als Prorektor von 1980 bis 1986 und Rektor von 1987 bis 1990 leistete er maßgebliche Beiträge zum Fortschritt der Universität.

Ein Arbeiter für Innovation

Effenberger war entscheidend an der Realisierung neuer Technologien innerhalb der Universität beteiligt. Zu seinen Verdiensten zählen die Gründung des Zentrums für Solarenergie und Wasserstofftechnologie (ZSW) Stuttgart/Ulm sowie die Finanzierung und der Bau des Hysolar-Gebäudes. Darüber hinaus trieb er den Aufbau des Zentrums für Bioverfahrenstechnik voran und sorgte für die Profilierung der Informatik durch die Einrichtung des Instituts für Parallele und Verteilte Systeme.

Sein Engagement für die Forschung spiegelt sich auch in seiner internationalen Anerkennung wider. Effenberger veröffentlichte rund 350 wissenschaftliche Arbeiten und hielt mehr als 55 Patente in Zusammenarbeit mit der Industrie. Seine Forschungsgebiete umfassten die Chemie von Aromaten, die molekulare Elektronik sowie Methoden zur Synthese unter Einsatz von Enzymen. Effenberger war ein Wegbereiter und richtungsweisender Wissenschaftler, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang die Chemieforschung prägte.

Ein Vermächtnis der Lehre

Als Mentor und Lehrer prägte Effenberger Generationen von Studierenden sowie Mitarbeitenden. Seine weitreichenden Gastprofessuren an renommierten Institutionen wie der Cornell University und der Ecole Supérieure de Physique et Chimie in Paris zeugen von seinem internationalen Einfluss. Neben seiner akademischen Laufbahn führte er zahlreiche Projekte zur Reform des Chemiestudiums und zum Aufbau des Studienschwerpunkts Bioverfahrenstechnik an.

Einen besonderen Blick auf sein Lebenswerk erlaubte seine 2023 veröffentlichte Autobiographie „Von Aromaten und Heterocyclen zur Bio- und Nanotechnologie“. Hier reflektierte er über seine Karriere und die bedeutenden Entwicklungen in der Chemie, die sein Leben prägten.

Gedenken und Ehrungen

Die Universität Stuttgart würdigt das lebenslange Engagement von Franz Effenberger mit einer Gedenkfeier, die am 4. April 2025 um 14 Uhr im Hörsaal 55.02, Pfaffenwaldring 55 in Stuttgart stattfinden wird. Die Veranstaltung wird Vorträge zu seinen Verdiensten beinhalten und bietet Gelegenheit zum gemeinsamen Beisammensein. Eine Anmeldung ist bis zum 15. März 2025 erforderlich.

Seine Auszeichnungen, darunter der Humboldt-Forschungspreis, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse sowie die Ehrendoktorwürde der Universidade Federal de Santa Maria in Brasilien, spiegeln seinen herausragenden Beitrag zur Wissenschaft wider. Seine Vision und sein Engagement haben das Institut für Textilchemie und Chemiefasern an der Deutschen Institute für Textil und Faserforschung (DITF) maßgeblich geprägt und international bekannt gemacht.

Die Hinterlassenschaft von Prof. Effenberger wird weiterhin in der akademischen und wissenschaftlichen Gemeinschaft lebendig bleiben, während die Universität Stuttgart und die DITF in Dankbarkeit auf sein Lebenswerk zurückblicken.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-stuttgart.de
Weitere Infos
ditf.de
Mehr dazu
ibvt.uni-stuttgart.de

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