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Nachhaltige Filmproduktion: Projekt von Mainz und Istanbul gestartet!

Am 8. März 2025 wurde bekanntgegeben, dass die VolkswagenStiftung ein innovatives Kooperationsprojekt zwischen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Koç Universität in Istanbul fördert. Dieses Projekt trägt den Titel „Against Screen’s Extractivism: Slow Production and Spectatorship“ und hat sich der nachhaltigen Filmproduktion und dem damit verbundenen Bewusstsein der Zuschauerschaft verschrieben. Die Stiftung stellt dafür 250.000 Euro über einen Zeitraum von 18 Monaten bereit, um die Entwicklung nachhaltiger Strukturen in der Filmindustrie zu unterstützen.

Das Projekt zielt darauf ab, die Kommunikation zwischen Forschenden, Aktivist*innen und Filmschaffenden in Deutschland und der Türkei zu verbessern. Projektleiterin Dr. Sezen Kayhan von der JGU und ihre Kooperationspartnerin Prof. İpek Çelik Rappas von der Koç Universität möchten die Überproduktion und den Überkonsum von Filmen und TV-Shows ins Visier nehmen, da diese als Wurzel des Problems identifiziert wurden. Diese kritische Reflexion ist entscheidend, um eine nachhaltige Filmproduktion zu fördern, die sowohl natürliche Ressourcen als auch die Ressourcen von prekär Beschäftigten und marginalisierten Gemeinschaften respektiert.

Nächste Schritte und Workshops

Ein zentrales Element des Projekts sind zwei geplante Workshops, die im Rahmen des Projekts stattfinden werden. Im November 2025 wird ein dreitägiger Workshop in Istanbul abgehalten, an dem Flüchtlinge, Umweltaktivist*innen, Produktionsprofis und Forschende teilnehmen. Ein weiterer Workshop ist für Mai 2026 in Mainz vorgesehen, wo Entwürfe für zukünftige Bildschirmproduktionen vorgestellt werden. Begleitend dazu wird eine Online-Ausstellung präsentiert, die Ergebnisse des Projekts in Form von Filmen, Postern, Forschungsbeiträgen und politischen Empfehlungen aufbereitet.

Um das Bewusstsein für die Nachhaltigkeitsproblematik zu schärfen, wird das Binge-Watching aus ethischen und ökologischen Perspektiven analysiert. Durch die gestiegene Nutzung von Streaming-Diensten, besonders seit der Einführung von Plattformen wie Netflix, hat sich das Zuschauerverhalten drastisch verändert. Die Art und Weise, wie Inhalte konsumiert werden, ist individueller geworden und die Zuschauer erleben weniger gemeinsames Sehen. Experten betonen, dass das Design von Streaming-Plattformen das Binge-Watching fördert, was zu einer Abhängigkeit führt und das Konsumverhalten stark beeinflusst.

Die Auswirkungen des Streamings

Das Streaming selbst hat jedoch auch erhebliche Umweltkosten. Der Energieverbrauch von Streaming-Diensten ist enorm. So benötigt das Streaming eines Films in 4K zwischen 220 und 1000 Wattstunden. Im Jahr 2018 verbrauchte Netflix allein 51.000 MWh für Streaming, was den Strombedarf von 49.000 bis 94.230 Haushalten in Deutschland für ein ganzes Jahr decken könnte. Insgesamt beträgt der globale Gesamtstromverbrauch des Video-Streamings schätzungsweise 816.000 MWh pro Jahr, mit einem CO2-Ausstoß, der dem internationalen Flugverkehr nahekommt.

Die Nachhaltigkeitsdiskussion rund um Streaming-Dienste wird durch Empfehlungen ergänzt, wie die Nutzung von Ökostrom, die Verringerung der Videoqualität oder die Streaming-Nutzung über Glasfasernetze. Diese Maßnahmen könnten helfen, den ökologischen Fußabdruck des Streaming-Konsums zu reduzieren. In Anbetracht dieser Herausforderungen fordert das neue Kooperationsprojekt, den eigenen Verbrauch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen.

Die VolkswagenStiftung, die sich für die Förderung neuer Perspektiven und Forschungsräume einsetzt, sieht in diesem Projekt einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Filmindustrie. Mit diesen Initiativen wird nicht nur das Bewusstsein der Zuschauer, sondern auch der Filmschaffenden für die Herausforderungen der ökologischen Nachhaltigkeit geschärft.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
presse.uni-mainz.de
Weitere Infos
daily.jstor.org
Mehr dazu
careelite.de

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