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Neuartige Studie enthüllt Geheimnisse des Immunsystems bei Senioren!

Eine aktuelle Studie des Forschungsteams an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersucht die altersbedingten Veränderungen des Immunsystems. Die Forschung hat das Ziel, den Zusammenhang zwischen Immunprofilen und Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen, Fettleibigkeit sowie verschiedenen Erkrankungen zu verstehen. Insbesondere wird die Anfälligkeit älterer Menschen für Infektionen und die verminderte Wirksamkeit von Impfungen analysiert. In diesem Kontext wurde die Kohorte „Senior Individuals“ im Rahmen des Exzellenzclusters RESIST ins Leben gerufen. Diese umfasst 550 Teilnehmende über 60 Jahren und 100 jüngere Teilnehmende im Alter von 20 bis 40 Jahren aus der Region Hannover, wie mhh.de berichtet.

Die Teilnehmenden haben Auskünfte über ihren Lebensstil, Vorerkrankungen und Medikamentengebrauch gegeben und wurden umfassend körperlich untersucht. Unter der Leitung von Professor Reinhold Förster analysierte das Forschungsteam die Blutproben der Teilnehmenden zur Erstellung detaillierter Immunprofile. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift EBioMedicine veröffentlicht wurden, zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen den Faktoren Alter, Geschlecht, Rauchen, Fettleibigkeit und bestimmten Erkrankungen wie Osteoporose, Herzinsuffizienz und Gicht mit spezifischen Immunsignaturen.

Neue Erkenntnisse über das Immunsystem

Die Studie hebt insbesondere die Rolle des latenten Zytomegalie-Virus hervor. Menschen mit dieser Virusinfektion zeigen einen erhöhten Anteil bestimmter Gedächtnis-T-Zellen. Damit erweitert die Forschung das Verständnis altersbedingter Veränderungen des Immunsystems. Durch die hohe Teilnehmerzahl können differenzierte Analysen innerhalb der älteren Gruppe durchgeführt werden. Dabei wurden hochauflösende Analysen der Immunzellen mit bis zu 60 Markern für Oberflächenproteine zur Identifizierung von Zellpopulationen durchgeführt.

Ein bemerkenswerter Befund ist die Unterteilung von CD4-T-Lymphozyten in 18 verschiedene Subgruppen. Die Anwendung objektiver, computerbasierter Clustering-Methoden zur Zelltypisierung führte zu präziseren Ergebnissen als traditionelle, subjektive Ansätze. Auch wurden insgesamt 97 angeborene und adaptive Immunzellcluster untersucht, wodurch komplexe alters- und geschlechtsspezifische Veränderungen im Immunsystem älterer Menschen aufgedeckt wurden.

Die Rolle der Mikrogliazellen

Ein weiterer wichtiger Aspekt des altersbedingten Immunverhaltens im Körper sind die Mikrogliazellen, die als residenten Immunzellen des zentralen Nervensystems fungieren. Diese Zellen, die von primitiven Dottersackmakrophagen abgeleitet sind, agieren als Immunwächter und wandern ins Gehirn bevor die Blut-Hirn-Schranke gebildet wird. In einem gesunden Zustand sind Mikrogliazellen stark verzweigt und überwachen aktiv ihre Umgebung. Ihre Immunantwort wird durch OFF-Signale reguliert, die eine immunsuppressive Umgebung schaffen. Aktivierte Mikrogliazellen hingegen zeigen eine veränderte Morphologie und können Immunmediatoren freisetzen, was zu Entzündungsprozessen führen kann, wie degruyter.com beschreibt.

Im Laufe des Alters verändern sich sowohl die Morphologie als auch die Funktion der Mikrogliazellen. Dies äußert sich in einer Abnahme der Basismotilität und einer erhöhten Anzahl von Lipofuszingranula. Der Begriff „Inflammaging“ beschreibt diesen chronischen proinflammatorischen Zustand, der häufig mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Huntington assoziiert wird. Alternde Mikrogliazellen können übertriebene Immunreaktionen auf Verletzungen und Entzündungen zeigen und zur Ansammlung von schädlichen Substanzen wie Amyloid im Gehirn beitragen.

Forschungen zu Mikrogliazellen sind daher von entscheidender Bedeutung für das Verständnis neurodegenerativer Erkrankungen. Mit den Erkenntnissen der MHH-Studie und den Aspekten zur Rolle der Mikrogliazellen wird klar, dass die Erforschung dieser Zusammenhänge nicht nur zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung älterer Menschen, sondern auch zur Entwicklung gezielter Therapien beitragen kann.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mhh.de
Weitere Infos
degruyter.com

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