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Neue Beobachtungsstelle: Lügen im Netz gefährden unsere Demokratie!

Am 19. März 2025 wurde an der Universität des Saarlandes die neue Beobachtungsstelle für Online-Politik ins Leben gerufen. Diese Initiative hat das Ziel, die Langzeitfolgen von Lügen und Falschaussagen, die von Politikern im Internet verbreitet werden, umfassend zu untersuchen. Rosa M. Navarrete leitet die Beobachtungsstelle, unterstützt von Alex Hartland und Giuseppe Carteny. Diese neue Forschungseinrichtung ist Teil des Interdisziplinären Instituts für Gesellschaftsinformatik (I2SC).

Historisch gesehen liegt der Fokus der bisherigen Forschung auf kurzfristigen Analysen politischer Handlungen im digitalen Raum. Langfristige Folgen von politischem Handeln im Internet wurden jedoch bislang kaum untersucht. Die Beobachtungen der neuen Forschungseinrichtung zeigen bereits, dass die Zufriedenheit mit der Demokratie in der Gesellschaft einen leichten Rückgang erfährt. Besorgniserregend ist, dass Desinformation gesellschaftlich inakzeptable Sprache und Verhaltensweisen zu normalisieren scheint. Diese Erkenntnisse decken sich mit den Ergebnissen einer Studie der Bertelsmann Stiftung.

Desinformation als gesellschaftliches Problem

Laut der Studie mit dem Titel „Verunsicherte Öffentlichkeit“ betrachten 84 Prozent der Menschen in Deutschland vorsätzlich verbreitete Falschinformationen als ein großes oder sehr großes Problem für die Gesellschaft. Außerdem sind 81 Prozent der Befragten der Meinung, dass Desinformation eine Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstellt. Daniela Schwarzer, Vorständin der Bertelsmann Stiftung, betont, dass Desinformation gezielt versucht, Wahlen zu beeinflussen und das Vertrauen in politische Institutionen und Medien zu untergraben.

Über 90 Prozent der Befragten glauben, dass die Absender von Desinformationen darauf abzielen, die politische Meinung der Bürger zu beeinflussen. Besonders alarmierend ist, dass 86 Prozent der Befragten überzeugt sind, dass Desinformation den Ausgang von Wahlen beeinflussen soll. Zudem wird Desinformation häufig mit umstrittenen Themen wie Einwanderung, Gesundheit, Krieg und Klimakrise in Verbindung gebracht.

Globale Perspektive auf Desinformation

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Themas ist der globale Bericht des International Observatory on Information and Democracy, der am 15. Januar 2025 veröffentlicht wurde. Dieser Bericht untersucht die Wechselwirkungen zwischen Informationsökosystemen und der Demokratie und basiert auf der Auswertung von über 1.600 Quellen. 60 Experten, darunter Prof. Matthias Kettemann von der Universität Innsbruck, haben an dieser umfassenden Studie mitgewirkt.

Trotz der weitreichenden Bedenken hinsichtlich der Desinformation konnte der Bericht keine empirischen Belege finden, dass Desinformation direkt der Demokratie schadet. Vielmehr zeigt die Analyse, dass der Diskurs über Desinformation oft Misstrauen gegenüber den Medien generiert. Zudem wird die Kritik am Datensammeln durch Unternehmen laut, da dies überwiegend ökonomischen Erfolgen dient und globale Regulierungsmaßnahmen sowie Forschungsperspektiven fehlen, besonders im globalen Süden.

Die Erkenntnisse aus der Beobachtungsstelle und den Studien verdeutlichen, dass Desinformation ein weites Feld von Herausforderungen für die Demokratie darstellt. Politische Parteien scheinen die Täuschung als strategisches Instrument zu nutzen, und die Risiken, die sich aus einer solchen Irreführung der Wählerschaft ergeben, erscheinen geringer als die möglichen Vorteile. Das I2SC soll daher Strategien entwickeln, um die Demokratie zu stärken und den Umgang mit Desinformation zu verbessern.

Zusammenfassend wird deutlich, dass in einer Zeit, in der digitale Kommunikation allgegenwärtig ist, die Forschung zu den langfristigen Folgen von Desinformation von äußerster Bedeutung ist. Die neuen Erkenntnisse der Universität des Saarlandes könnten dazu beitragen, Wege zu finden, um gegen die Gefahren von Falschinformationen und deren Einfluss auf die Gesellschaft vorzugehen.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Forschung zur Desinformation besuchen Sie uni-saarland.de, die bertelsmann-stiftung.de und die uibk.ac.at.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-saarland.de
Weitere Infos
bertelsmann-stiftung.de
Mehr dazu
uibk.ac.at

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