
Am 28. März 2025 fand in Vechta die Gründung einer neuen Fachgruppe der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) statt, die sich dem Thema „Religion und Soziale Arbeit“ widmet. Diese Initiative entstand im Rahmen der Vechtaer Religionstagung, die unter dem Titel „Nun sag, wie hast Du’s mit der Religion?“ im März 2023 stattfand. Die Veranstaltung zog zahlreiche Fachleute an, die sich mit der Rolle der Religion im Kontext sozialer Arbeit auseinandersetzen.
Die Fachgruppe wurde im Oktober 2024 unter der Leitung von Prof. Dr. Walburga Hoff von der Universität Vechta und Prof. Dr. Matthias Nauerth von der Evangelischen Hochschule Hamburg gegründet. Beide Koordinatoren betonen die wichtige Verbindung zwischen Religion und sozialem Engagement, insbesondere angesichts der Rolle von Weltreligionen in der Entwicklung sozialer Strukturen.
Historischer Kontext und zeitgenössische Herausforderungen
Traditionell hielt die soziale Arbeit seit der Professionalisierung im 20. Jahrhundert Abstand zu religiösen Fragestellungen. Doch in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft, die durch anhaltende Migrationsbewegungen geprägt ist, wird dieser Abstand zunehmend infrage gestellt. Prof. Hoff hebt hervor, dass die Säkularisierungsthese nicht mehr uneingeschränkt gültig sei; Religion erscheine in transformierter und pluraler Form weiterhin relevant.
Die Fachgruppe zielt darauf ab, ein interdisziplinäres Netzwerk zu schaffen, das den Diskurs über Religionssensibilität in der Sozialen Arbeit fördert. Besonders der institutionelle Zusammenhang zwischen Religion und Sozialer Arbeit steht hierbei zur Debatte, etwa weil viele soziale Dienstleistungen von Kirchen und konfessionellen Wohlfahrtsverbänden getragen werden.
Zukunftsorientierte Diskussionen
Die nächste Jahrestagung der Fachgruppe mit dem Titel „Religion und Professionalität. (Neue) Herausforderungen für Soziale Arbeit?“ findet vom 13. bis 14. November an der Evangelischen Hochschule Hamburg statt. Diese Veranstaltung verspricht, einen tieferen Einblick in die Herausforderungen und Chancen zu geben, die sich aus der Verbindung von Religion und sozialer Arbeit ergeben.
Dr. Nauerth und Dr. Hoff hoffen, mit der Fachgruppe eine Plattform zu schaffen, die nicht nur wissenschaftliche Netzwerke stabilisiert, sondern auch aktuelle Diskurse über die Pluralisierung der Religion und deren Einfluss auf die soziale Arbeit vorantreibt. Die Gründung dieser Fachgruppe könnte somit als ein Schritt in eine neue Richtung für die soziale Arbeit in Deutschland betrachtet werden, die es ermöglicht, sich mit der wachsenden Komplexität der religiösen Landschaft auseinanderzusetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Fachgruppe eine wichtige Rolle spielt, um den Dialog zwischen Religion und sozialer Arbeit zu fördern und dabei sowohl historischen Erkenntnissen als auch gegenwärtigen Herausforderungen Rechnung zu tragen. Der interdisziplinäre Ansatz verspricht eine tiefere Reflexion über die Schnittstellen zwischen diesen Bereichen in der heutigen Gesellschaft.