
Die Universität Vechta startet im Sommersemester 2025 eine faszinierende Ringvorlesung mit dem Titel „Kinder und Lebenswelten“. Diese Vorlesungsreihe richtet sich an Studierende, Lehrkräfte und Interessierte und findet jeden Dienstag um 18 Uhr im Q-Gebäude (Raum Q016), Driverstraße 22, Universität Vechta, statt; einige Vorträge werden auch online angeboten. Organisiert wird die Reihe von Prof. Dr. Steffen Wittkowske und Michael Otten, unterstützt durch die Bürgerstiftung Vechta und die Universitätsgesellschaft.
Das erste Thema wird am 8. April 2025 von Prof.in Dr.in Nina Skorsetz-Gumprecht (Universität Kassel) mit dem Titel „Hast du nichts mitgebracht?“ behandelt. Die Vorlesung zielt darauf ab, das Thema Lebensweltorientierung im Sachunterricht zu beleuchten, wobei die subjektiven Erfahrungsräume der Schüler*innen im Fokus stehen. Lebensweltorientierung ist ein Ansatz, der die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt stellt und deren Alltagserfahrungen und Wissensmodelle anerkennt.
Ziele der Ringvorlesung
Das Ziel dieser Vorlesungsreihe ist es, die Zugänglichkeit zu Bildungsinhalten zu fördern, ohne sich ausschließlich auf eine wissenschaftliche Perspektive zu verlassen. Laut Kahlert (2004) wird die Lebenswelt von Kindern als subjektiv und nicht allgemeingültig beschrieben. Dieser Ansatz soll die Lerninhalte im Spannungsfeld zwischen Kindern und den behandelten Themen aufbereiten, sodass ihre individuellen Lebensrealitäten berücksichtigt werden.
Die Themen der Ringvorlesung sind vielschichtig gestaltet. Zu den weiteren Vorträgen gehören:
- 15. April 2025: Prof. Dr. Steffen Wittkowske – „Lebenswelten – Zu Möglichkeiten und Deutungsmustern zwischen Tradition und Realität“.
- 22. April 2025: Prof.in Dr.in Andrea Becher – „Erinnerungskultur als Teil der Lebenswelt von Kindern: Die Zeit des Nationalsozialismus im Sachunterricht thematisieren“.
- 29. April 2025: Prof.in Dr.in Stine Albers (PH Heidelberg) – „Was wird zur Sache? Zum Kind in Schule und Sachunterricht“ (digitaler Vortrag).
Gesellschaftliche Veränderungen und Individualisierung
Die Lebensweltorientierung steht in einem spannenden Kontext zu den gesellschaftlichen Veränderungen, die seit den 1930er Jahren beobachtet werden. Thiersch, geboren 1935, dokumentierte, wie diese Veränderungen individuelle Lebensläufe und Handlungsspielräume beeinflussen. Durch die Individualisierung und Pluralisierung der Lebenswege wird jeder Lebensweg nun mehr durch persönliche Entscheidungen geprägt, was mit einem erhöhten Maß an Freiheit, aber auch an Eigenverantwortung einhergeht.
In einer postmodernen Gesellschaft ist es daher essenziell, dass der Sachunterricht die vielfältigen Lebenswelten von Kindern integriert. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept für ein gelungenes Leben mehr, wodurch das Lernen flexibler und anpassungsfähiger gestaltet werden muss. Die Herausforderung besteht darin, diese Pluralität in den Unterricht zu integrieren und den Kindern Räume zum Entfalten ihrer eigenen Perspektiven zu bieten.
Weitere Informationen und laufende Termine zu dieser Vorlesungsreihe sind auf der Website der Universität Vechta zu finden. Die Vortragsreihe verspricht einen tiefen Einblick in die Lebenswelten von Kindern und deren Bedeutung für die Bildung.