
Am 26. März 2025 fand die feierliche Amtsübergabe an der Universitätsbibliothek der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) statt. Dr. Jens Mittelbach wurde zum neuen Direktor ernannt und tritt die Nachfolge von Dr. Hans-Gerd Happel an, der seit 1995 die Bibliothek geleitet hat. Happel wird am 31. März in den Ruhestand gehen und hinterlässt eine umfangreiche Bilanz an Veränderungen und Entwicklungen innerhalb der Bibliothek.
Dr. Jens Mittelbach, promovierter Philologe mit einem Schwerpunkt auf Anglistik, bringt umfangreiche Erfahrungen aus vorherigen Positionen mit. Von 2020 bis 2025 war er Leiter der Universitätsbibliothek Cottbus-Senftenberg. Zudem war er von 2010 bis 2019 Kommissionierleiter der Abteilung Benutzung und Information an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Mittelbach betont die zentrale Rolle der Bibliothek als Ort für gesicherte Informationen und den Austausch mit der Bevölkerung.
Strategische Neuausrichtung der Bibliothek
Mittelbach verfolgt mit seiner neuen Position auch ehrgeizige Ziele. Ein zentrales Projekt ist der Aufbau eines bibliothekarischen Service-Angebotes, das eng am Forschungsprozess orientiert ist. Die Basis dieses Angebotes bildet ein moderner Informationskompetenz-Begriff, der das Konzept der Metaliteracy zentral einbezieht. Dies erfolgt im Rahmen eines Service-Portfolios, das sich dem Research-Consultation-Modell aus den USA anlehnt, wie jensmittelbach.de berichtet.
Zusätzlich fokussiert die Bibliothek auf digitale Innovationen, inklusive der Entwicklung eines 3D-Gebäudeinformationssystems, das seit 2010 in Zusammenarbeit mit mapongo entsteht. Diese Technologie soll bald virtuelle Touren innerhalb der Bibliothek ermöglichen und eine Routing-Funktionalität bieten, die Nutzer zu bestimmten Räumen und Service-Stellen leitet. Ein Ziel dieses Projektes ist die Schaffung eines neuartigen digitalen Leitsystems, das seit 2015 kontinuierlich vorangetrieben wird.
Die Rolle der Bibliothek in der Kompetenzförderung
Die Verantwortung der Bibliothek geht jedoch über digitale Systeme hinaus. Im Kontext der Informations- und Medienkompetenz erkennt die Bibliothek die Notwendigkeit, die Rezeptionsfähigkeiten von Heranwachsenden zu fördern. Diese Kompetenzen sind in der heutigen, von digitalen Medien dominierten Welt von großer Bedeutung. Laut einer Untersuchung aus degruyter.com haben die Rezeptionsfähigkeiten bei Heranwachsenden abgenommen, was die Rolle von Bibliotheken als Bildungsorte betont.
Wissenschaftliche Bibliotheken sind gefordert, medien- und informationsbezogene Kompetenzen zu fördern. Diese umfassen essentielle Fähigkeiten wie Suchen, Finden, Auswählen, Bewerten, Analysieren und Verarbeiten von Informationen. Dabei steht die Entwicklung von digitalen Kompetenzen, inklusive der Datenkompetenz, im Fokus. Hochschulbibliotheken, so wird betont, müssen im Kontext ihrer Ressourcenprioritäten entscheiden, welche Kompetenzen sie besonders stärken wollen.
Die Bedeutung von Informationen in der heutigen Wissensgesellschaft wird eindeutig hervorgehoben. Bibliotheken müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, um die sich verändernden Anforderungen der Nutzer zu erfüllen und um die Herausforderungen in der Forschung und Lehre zu meistern. Der Blick in die Zukunft zeigt, dass eine stärkere Profilierung der Kompetenzförderung durch Hochschulbibliotheken notwendig ist.