
Im Sommersemester 2025 lädt die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu einer spannenden Vortragsreihe unter dem Titel „Kleine und kleinste Teilchen“ ein. Die Serie beleuchtet neue Entwicklungen in der medizinischen Forschung und widmet sich im Rahmen des Internationalen Jahres der Quantenphysik und -technik aktuellen Themen. Die Veranstaltungen finden im Zentrum für Medizinische Physik und Technik (ZMPT), Hörsaal 01.020, Henkestraße 91, 91052 Erlangen, jeden Donnerstag um 20:15 Uhr statt.
Die Vortragsreihe startet am 8. Mai mit „Suprapartikeln: Nanomaterialien 2.0, die klassische Materialeigenschaften sprengen“, vorgestellt von Prof. Dr. Karl Mandel, einem Experten der Anorganischen Chemie. Am 15. Mai wird Prof. Dr. Anna Nelles die Unsichtbarkeit von Neutrinos thematisieren, gefolgt von einer Präsentation von Prof. Dr. Christoph Alexiou am 22. Mai über die Rolle von Nanopartikeln in der Medizin. Diese sind Teil des zukunftsträchtigen Gebiets der Nanomedizin, welches intensiv erforscht wird, insbesondere in Bezug auf Medikamente, Diagnostika und Implantate.
Nanomedizin im Fokus
Die Anwendung von Nanotechnologien hat in der medizinischen Forschung eine innovative Wendung genommen. Die sogenannten Nanopartikel sind in der Lage, effektiver in Gewebe einzudringen, insbesondere in Tumoren. Diese Partikel, die in ihrer Größe und spezifischen Eigenschaften variieren müssen, sind auch in der Lage, Körperbarrieren wie die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen, um Medikamente gezielt ins Gehirn zu transportieren. Beispielsweise werden eisenhaltige Nanopartikel bereits bei bestimmten Gehirntumoren eingesetzt, doch deren Einsatz erfordert meist chirurgische Eingriffe.
Ein weiterer Aspekt der Nanomedizin sind die Theranostika, die sowohl diagnostische als auch therapeutische Zwecke erfüllen. So wurden bis 2014 in Deutschland bereits 43 Nano-Arzneimittel zugelassen, darunter wichtige Medikamente zur Behandlung von Krebserkrankungen und Infektionskrankheiten. Trotz der vielversprechenden Entwicklungen sind Nanomedikamente keine Wundermittel, und ihre Wirkung kann in einigen Fällen mit herkömmlichen Therapien vergleichbar sein.
Kritische Betrachtungen und Zukunftsaussichten
Die Zulassung von Nanomedikamenten ist komplex und unterliegt strengen Vorschriften. In Deutschland ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Zulassung zuständig, während in der EU die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Verantwortung trägt. Der gesamte Prozess von der Entdeckung bis zur Zulassung kann bis zu 10 Jahre in Anspruch nehmen, wobei für die Nanomedizin möglicherweise noch länger zu rechnen ist.
Die Vortragsreihe in Erlangen wird nicht nur die Herausforderungen der Nanomedizin thematisieren, sondern auch die Chancen, die sich durch die fortschreitende Forschung ergeben. Der nächste Vortrag von Prof. Dr. Klaus Überla am 12. Juni wird sich mit den Chancen und Risiken neuer Immunisierungsverfahren auseinandersetzen. Weitere Themen, wie die Betrachtungen über Licht im Kontext des Internationalen Jahres der Quantenphysik oder die Funktionsweise von Quantencomputern, erweitern das Spektrum der Serie und bieten spannende Einblicke in die Zukunft der Wissenschaft.
Die Veranstaltungen versprechen, aufschlussreiche Diskussionen über die Rolle von Nanotechnologien in der modernen Medizin und zukünftige Entwicklungen anzuregen, die auch auf den letzten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Experten sind sich einig, dass die Fortschritte in der Nanomedizin nicht nur die medizinische Praxis bereichern, sondern auch die Forschung in diesem Bereich nachhaltig beeinflussen werden.
Für weitere Informationen und Details zu den einzelnen Vorträgen konsultieren Sie bitte die offizielle Webseite der Friedrich-Alexander-Universität und die Seite von materialneutral.