
Am 12. März 2025 haben Prof. Dr. Moritz Bruno Petzold und Anna-Lena Bröcker von der Charité – Universitätsmedizin Berlin einen neuen Fachartikel zur psychodynamischen Psychotherapie veröffentlicht. Der Artikel legt besonderen Fokus auf die Behandlung von Menschen mit Psychosen und bietet einen umfassenden Überblick über zentrale psychodynamische Konzepte, die das Verständnis von Psychosen fördern.
In ihrem Fachartikel, der in der Zeitschrift „Die Psychotherapie“ veröffentlicht wurde, betonen die Autoren die Bedeutung der therapeutischen Beziehung sowie impliziter Techniken in der Psychotherapie. Zudem präsentieren sie den aktuellen Stand der Evidenzbasierung, wobei sie feststellen, dass zusätzliche randomisiert-kontrollierte Studien zur Verifizierung der Wirksamkeit erforderlich sind. Dies könnte dazu beitragen, die Herausforderungen zu meistern, denen sich die psychodynamische Therapie im Kontext evidenzbasierter Medizin gegenübersieht. Prof. Dr. rer. medic. Dipl.-Psych. Moritz Petzold, der eine Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie mit Schwerpunkt auf tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie innehat, steht als wissenschaftliche Ansprechperson zur Verfügung.
Evidenzbasierte Psychotherapie im Fokus
Ein zentraler Punkt in der Diskussion um psychotherapeutische Verfahren ist die Notwendigkeit der Evidenzbasierung zur Anerkennung durch Krankenkassen. Wie auf Ärzteblatt berichtet wird, befasst sich die Reihe „Psychodynamik Kompakt“ mit der Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie (PDT) und thematisiert signifikante Fragen wie den Dodo-Birds-Effekt sowie die Mängel in der psychologischen Forschung.
Die in diesem Zusammenhang vorgeschlagenen transdiagnostischen und vereinheitlichten Therapiemanuale könnten der PDT zugutekommen, allerdings mangelt es an klaren Darstellungen ihrer Ansätze. Thematisiert wird auch die Nachhaltigkeit von Therapiefortschritten sowie die Notwendigkeit einer passgenauen therapeutischen Beziehung – Fragen, die auf den aktuellen Stand der Psychotherapieforschung verweisen. Vor allem die geringe Effektstärke von Therapiefortschritten zeigt, dass die Überprüfung der Wirksamkeit psychodynamischer Verfahren von hoher Bedeutung bleibt.
Eine Brücke von den Ursprüngen zu modernen Ansätzen
Das Buch „Psychodynamische Psychotherapie in Zeiten evidenzbasierter Medizin. Bambi ist gesund und munter“, herausgegeben von Jürgen Golombek, Christiane Steinert und Falk Leichsenring, ergänzt die Debatten um die Psychodynamik. Es bietet einen Überblick über psychodynamische Grundkonzepte und Störungsmodelle, die um praxisrelevante Ansätze erweitert werden. Die Herausgeber stützen dabei ihre Argumentation auf fundierte Forschungsbefunde und strukturierte Falldarstellungen.
Wie auf Ärzteblatt erläutert wird, könnte die Vielfalt der psychodynamischen Verfahren eine zentrale Rolle in der Therapiegestaltung spielen. Wichtige Punkte wie geschlechtersensible Probleme und interkulturelle Kontexte sollten in der künftigen Forschung und Praxis mehr Raum finden. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Gruppenpsychotherapie hervorgehoben, auch wenn diese in den gegenwärtigen Publikationen weniger detailliert behandelt wird.
Dank separater DVDs mit Therapieausschnitten und authentischen Gesprächs-Passagen soll das Buch als Wissens- und Anschauungsmaterial für Lernende, Lehrende und Praktiker dienen. Die breite Verbreitung als Nachschlagewerk wird daher angestrebt. Insgesamt zeigt sich, dass die Diskussion um die psychodynamische Psychotherapie intensiver und differenzierter geführt werden muss, um den Bedürfnissen und Herausforderungen der Praxis gerecht zu werden.