
Die HEAD-Genuit-Stiftung hat ein neues Graduiertenkolleg mit dem Namen „MOSAIC“ an der RWTH Aachen, dem Universitätsklinikum RWTH Aachen (UKA) und der TU Berlin genehmigt. Dieses Kolleg wird ab Juli 2025 bis Juni 2029 gefördert und orientiert sich am Konzept des „Akustischen Wohlbefindens im multi-domänen und kontextabhängigen Raumansatz“.
Die Koordination des Kollegs liegt in den Händen der RWTH Aachen, während die wissenschaftliche Leitung von Professor Marcel Schweiker und Professorin Janina Fels übernommen wird. Beide sind in den Lehrstühlen für Healthy Living Spaces und Hörtechnik und Akustik aktiv, die innovative Perspektiven auf die Erforschung akustischer Umgebungen bieten. Das Hauptziel des Projekts ist die Gewinnung fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Entwicklung innovativer Lösungen zur Verbesserung des akustischen Umfelds.
Zentrale Forschungsschwerpunkte
Das Graduiertenkolleg wird sich mit einer Vielzahl von Forschungsthemen beschäftigen. Dazu gehört das akustische Wohlbefinden in Innen- und Außenräumen sowie der Einfluss akustischer Umgebungen auf alltägliche Aktivitäten wie Lernen, Arbeiten und Erholen. Neueste Erkenntnisse aus der Forschungsrichtung „Soundscape“ werden ebenfalls untersucht. Hierbei liegt der Fokus auf den Umgebungsfaktoren und deren Einfluss auf die Hörempfindung.
Die beteiligten Lehrstühle decken ein breites Spektrum ab, darunter wichtige Faktoren wie Raumtemperatur, Lichtverhältnisse, Luftqualität sowie physikalische und geometrische Aspekte von Räumen. Es wird eine tiefere Analyse der physiologischen Reaktionen der Menschen auf ihre akustische Umwelt angestrebt.
Interdisziplinäre Ansätze
Das Graduiertenkolleg MOSAIC wird insgesamt acht Lehrstühle einbeziehen: Healthy Living Spaces, Hörtechnik und Akustik, Energieeffizientes Bauen, Gebäude- und Raumklimatechnik, Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Städtebau, Wohnbau und Psychoakustik. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit soll die fachlichen und methodischen Kompetenzen der Doktorand:innen erweitern und gleichzeitig den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern.
Zusätzlich hat die HEAD-Genuit-Stiftung die Finanzierung eines weiteren Projekts zur Untersuchung von Lärmbelastungen durch Drohnen und Elektroflugzeuge genehmigt. Dieses Projekt, geleitet von Dr. Eng. Marco Oliveira, hat sich zum Ziel gesetzt, die Lärmauswirkungen auf die städtische Geräuschkulisse zu analysieren, wobei auch Aspekte der Psychoakustik und der Soundscape in den Fokus genommen werden. Es wird erwartet, dass sowohl das Graduiertenkolleg als auch das Projekt einen signifikanten Beitrag zur Schaffung leiserer und nachhaltigerer Umgebungen für zukünftige Generationen leisten werden.
Psychoakustik im Fokus
Ein weiteres zentrales Element der Forschung ist die Psychoakustik, die sich mit der Wirkung von Schall auf den Menschen beschäftigt. Hierbei wird Schall als akustischer Reiz betrachtet, der das Gehör beeinflusst. Die Forschungsansätze umfassen die physikalische Beschreibung von Schall (z.B. Schalldruckpegel) und die Analyse von Wahrnehmungen, die durch akustische Reize hervorgerufen werden, wie Lautstärke und Lästigkeit. Durch spezialisierte Hörversuche werden detaillierte Einblicke in die komplexe Wahrnehmung von Geräuschen gewonnen, was zu einer präziseren Beschreibung von Lärmsituation führt.
Insgesamt ist das Graduiertenkolleg MOSAIC ein bedeutender Schritt in der Forschung zum akustischen Wohlbefinden und betont die Notwendigkeit interdisziplinärer Ansätze zur Verbesserung unserer Lebensqualität durch gezielte akustische Gestaltung. RWTH Aachen berichtet, dass diese Initiative auch in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zur Lärmforschung leisten wird, während die HEAD-Genuit-Stiftung sich weiterhin für innovative Forschungsprojekte in diesem Bereich einsetzt. Zusätzliche Informationen zur Psychoakustik finden sich auf der Seite des Instituts für Hörtechnik und Akustik.