
Ein neuartiges Kliniknetzwerk zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID wird in Deutschland ins Leben gerufen. Das Projekt, bekannt als PEDNET-LC, zielt darauf ab, spezialisierte Einrichtungen in allen Bundesländern zu etablieren, ausgenommen Brandenburg und Berlin, die sich ein zentrales Versorgungszentrum teilen werden. Laut TUM berichtet, dass das Netzwerk Wissen über die Häufigkeit, Diagnostik, Behandlung und Prognose von Long COVID und ähnlichen Erkrankungen bündeln möchte. Die Versorgungsrichtlinien sollen in diesen spezialisierten Versorgungszentren entwickelt werden, die an renommierte Kliniken angegliedert sind und von den Abteilungen für Kinder- und Jugendmedizin sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie geleitet werden.
Ein zentrales Anliegen des PEDNET-LC-Verbunds ist die Verbesserung der Diagnostik und Therapie, besonders für Kinder und Jugendliche, die unter Long COVID oder Impfschäden leiden. In dieser Form stellt das Vorhaben ein einmaliges Projekt in Deutschland dar. Die Verantwortlichen planen, betroffene Familien aktiv in die Planung und Umsetzung des Projekts einzubinden, um eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten, wie Bundesgesundheitsministerium ergänzt.
Struktur und Vorgehen des Netzwerks
Der PEDNET-LC-Verbund wird sich nicht auf die reine Behandlung beschränken. Er plant den Aufbau einer umfassenden Versorgungslandschaft. Zu den Maßnahmen zählen die Durchführung klinischer Studien zur Optimierung der Versorgungslage, die Schaffung einer Wissensplattform sowie der Aufbau eines medizinischen Registers. Ein wichtiger Bestandteil ist der standortübergreifende Datenaustausch, um die Versorgungsqualität zu verbessern und zu standardisieren.
Die Projektbeteiligten umfassen eine Vielzahl von Institutionen, darunter das TUM Klinikum, die Charité, das Robert Koch-Institut und zahlreiche Universitätskliniken deutschlandweit. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit wird durch zahlreiche Kooperationspartner wie Gesundheitskassen und Fachgesellschaften ergänzt, was eine breit gefächerte Expertise sicherstellt. Die Einbindung unterschiedlicher Akteure, darunter auch sozialpädiatrische Zentren und Elternvertretungen, ist ein essentielles Merkmal des Projekts.
Die Auswirkungen von Long COVID auf Kinder und Jugendliche
Long COVID kann alle Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen erheblich beeinflussen. Häufig sind auch psychische Belastungen zu beobachten, weshalb die Unterstützung durch Angehörige von großer Bedeutung ist. Strategies zur Bewältigung, wie das Erlernen von Entspannungstechniken und Bewegungsübungen, können in den Alltag integriert werden, um den Betroffenen zu helfen. Dazu gehört auch die Empfehlung von Aktivitäten, die Freude bereiten, wie Gesellschaftsspiele und Hörspiele, wie BMG Long COVID beschreibt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das so genannte „Pacing“, das bedeutet, die Belastungsgrenzen zu erkennen und zu wahren, um gesundheitliche Rückschläge zu vermeiden. Dieses Konzept hilft Kindern und Jugendlichen mit Fatigue und Belastungsintoleranz, ihre Energie besser einzuteilen. Hilfsmittel und Anpassungen im Alltag, wie die Nutzung von Smartwatches zur Pulsüberwachung und die Implementierung von Rückzugsmomenten in den sozialen Aktivitäten, können ebenfalls eine Unterstützung darstellen.
Um eine bestmögliche Unterstützung zu bieten, sollten Angehörige aktiv Informationen über Long COVID sammeln und sich mit Fachleuten austauschen. Die soziale Anbindung an Gleichaltrige spielt eine entscheidende Rolle, daher sind regelmäßige Kontakte und der Austausch mit anderen Betroffenen ebenso wichtig für die psychosoziale Gesundheit der jungen Menschen.
Insgesamt zeigt das Projekt des PEDNET-LC-Verbunds, wie wichtig eine koordinierte und interdisziplinäre Versorgung ist, um den nachhaltigen Auswirkungen von Long COVID auf Kinder und Jugendliche entgegenzuwirken. Die Implementierung und der weitere Ausbau dieser spezialisierten Versorgungslandschaft könnten einen entscheidenden Fortschritt in der Behandlung von Betroffenen darstellen.