
Die Suche nach effektiven Methoden zur Erhaltung kognitiver Funktionen gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Zahl an Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) und Demenz. Laut Medical School Hamburg wurde die Wirksamkeit computergestützter kognitiver Trainings (CCT) in einer Zwischenanalyse von Prof. Dr. Tilo Strobach und seinem Team untersucht. Diese nicht-invasive Behandlungsstrategie zielt darauf ab, durch wiederholtes Üben computergestützter Aufgaben, die auf bestimmte kognitive Funktionen abzielen, die kognitive Leistungsfähigkeit zu steigern.
Die traditionelle Durchführung kognitiver Trainings ist oft kostspielig und mit langen Wartezeiten verbunden. Im Gegensatz dazu bietet CCT über mobile Plattformen nicht nur eine größere Zugänglichkeit, sondern auch eine flexible Handhabung. Die Analyse fokussiert sich auf kognitive und psychosoziale Ergebnisse bei Erwachsenen mit MCI. Erste Hinweise zeigen einen potenziellen Nutzen dieser Intervention für die Zielgruppe.
Kognitive Einschränkungen und ihre Folgen
Kognitive Funktionen wie Denken, Lernen und Erinnern sind von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität älterer Menschen. Altersbedingte Veränderungen sind normal, jedoch können sie durch Erkrankungen wie Demenz stark beeinträchtigt werden. Wie Cochrane anmerkt, ist MCI häufiger als Demenz und zeigt erste kognitive Einschränkungen, ohne die Alltagsfunktionen stark zu beeinträchtigen. Ein frühzeitiges Erkennen könnte helfen, den kognitiven Abbau zu verzögern und die Entwicklung von Demenz zu verhindern.
Die Autoren einer Kohortenanalyse konstatieren, dass CCT eine vielversprechende Methode zur Erhaltung kognitiver Funktionen bei MCI darstellen könnte. Unterschiedliche Studien haben berichtet, dass standardisierte Aufgaben, die das Gehirn „trainieren“, viele Vorteile bringen. Allerdings erwies sich die Qualität der bisherigen Beweise als gering, sodass größere Studien mit längeren Laufzeiten zur umfassenden Untersuchung der Wirksamkeit erforderlich sind.
Die SYNERGIC-Studie: Kombination von Trainingseinheiten
Kombinierte Trainingsansätze erscheinen vielversprechend. Die Ergebnisse der SYNERGIC-Studie, die eine Kombination aus aerobem Training, Widerstandstraining und kognitivem Training untersuchte, legen nahe, dass solche Ansätze positive Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit haben können. In der Studie wurden 175 Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 73,1 Jahren über 20 Wochen dreimal wöchentlich trainiert, wobei sich jede Einheit über 90 Minuten erstreckte. Zeitschrift für Sportmedizin berichtet, dass die Kombination dieser Trainingsformen signifikante Verbesserungen in den Bereichen Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Worterkennung und Orientierung zeigte.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse hatte die Verabreichung von Vitamin D in der Studie keinen signifikanten Effekt auf die kognitive Funktion. Dies deutet darauf hin, dass nicht-pharmakologische Ansätze, insbesondere kombinierte Trainingsformen, eine kosteneffiziente und zugängliche Lösung für eine breite Bevölkerungsgruppe darstellen könnten, um das Fortschreiten von MCI zu Demenz zu verzögern.
Angesichts der Schätzungen, dass in Deutschland über 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt sind und jährlich mehr als 400.000 neue Fälle hinzukommen, ist die Bedeutung solcher Studien und Maßnahmen für das Risikomanagement und die Verbesserung der Lebensqualität von Personen mit Demenzrisiko unverkennbar.