
Der Forschungsverbund „trafo:agrar“ an der Universität Vechta hat eine bedeutende Förderung in Höhe von 313.000 Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erhalten. Diese finanzielle Unterstützung wurde am 18. Februar 2025 von Agrarministerin Miriam Staudte an Dr. Barbara Grabkowsky übergeben. Die Förderung zielt darauf ab, Forschungsergebnisse effizient in die Praxis zu übermitteln, was eine schnellere und effektivere Umsetzung von Lösungen in der Landwirtschaft ermöglicht. Damit setzt Niedersachsen einen wichtigen Schritt zur Transformation des Agrar- und Lebensmittelsektors.
Die zentrale Herausforderung in diesem Bereich stellt sich in einer Vielzahl an Themen dar: Klimawandel, Artensterben, Ernährungssicherung sowie die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln. Der Niedersächsische Agrarsektor sieht sich zudem unsicheren Märkten gegenüber. Ein interdisziplinäres Team aus Agrarwissenschaftlern, Ökologen, Wirtschaftswissenschaftlern und Technologieentwicklern wird gemeinsam an praxistauglichen Lösungen arbeiten, die ökologische, soziale und ökonomische Aspekte vereinen. Das übergeordnete Ziel von „trafo:agrar“ ist die Etablierung resilienter Agrarsysteme.
Forschungsschwerpunkte und Projekte
Die laufenden Forschungsprojekte des Verbunds beschäftigen sich mit zentralen Themen wie der Zukunft der Nutztierhaltung, der Digitalisierung von Wertschöpfungsketten, Klimaresilienz sowie der nachhaltigen Ressourcennutzung. Insbesondere wird an der Artenvielfalt in der Grünlandbewirtschaftung sowie an der Digitalisierung von Agroforstsystemen gearbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einem schonenden Umgang mit Wasser in landwirtschaftlichen Betrieben.
Der Verbund besteht nicht nur aus der Universität Vechta, sondern auch aus prominenten Partnern wie der Georg-August-Universität Göttingen, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Ergänzend dazu sind die Oldenburgische IHK, das Agrar- und Ernährungsforum Nord-West e.V. sowie der WWF Teil des überregionalen Netzwerks. Weitere Informationen sind auf den Websites www.uni-vechta.de/trafoagrar und www.trafo-agrar.de verfügbar.
Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation
Parallel zur Förderung des „trafo:agrar“-Verbands hat das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) die Bewilligung für das „Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation“ (IAT) erhalten. Diese Initiative wird eng mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Hochschule Geisenheim University zusammenarbeiten. Geplant ist die Eröffnung des IAT an ZALF-Standorten in Brandenburg sowie in drei neuen Standorten in Hessen im Jahr 2026. Fünf regionale Reallabore sollen dabei entwickelt werden, um landwirtschaftliche Fragestellungen unter realen Bedingungen zu bearbeiten.
Die Forschungsbereiche des IAT umfassen unter anderem integrierte Tier-Pflanzen-Systeme, ökologische Landwirtschaft und klimaresilienten Weinbau. Mit einer Förderung von 9,5 Millionen Euro jährlich, gewährt durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz, soll ein nachhaltiger Ausbau der Forschungskapazitäten erfolgen. Ziel ist es, systematische Forschungen in Kooperation mit nichtwissenschaftlichen Akteuren durchzuführen.
Herausforderungen in der Landwirtschaft
Die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht, sind vielschichtig und betreffen nicht nur die Erträge, sondern auch die Umwelt. Eine intensive Landwirtschaft kann zur Beschleunigung des Klimawandels und zur Schädigung von Ökosystemen beitragen. Zu den unerwünschten Umweltauswirkungen zählen Landnutzungsänderungen, Bodenerosion sowie übermäßiger Wasserverbrauch und -verunreinigung. Diese Problematiken gefährden die landwirtschaftliche Produktion und die Gesundheit der Menschen.
Im Rahmen des Forschungsbereichs „Agriculture, Climate and Ecosystems” werden Konflikte zwischen den Nachhaltigkeitsdimensionen untersucht, um gesunde und nachhaltige Nahrungsmittel herzustellen. Die Forschung betrachtet dabei Prozesse auf verschiedenen Ebenen: von Zellen der Pflanzen und Tiere über landwirtschaftliche Betriebe bis hin zu ganzen Ökosystemen. Ziel ist es, resilientere und produktivere landwirtschaftliche Systeme zu entwickeln, die Klima und Ökosysteme schonen. Ein regelmäßiger Austausch mit Interessengruppen ist dabei essentiell, um verbesserte Management- und technologische Lösungen zu erarbeiten.