
Am 4. April 2025 wurde Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Spitzer nach 45 Jahren an der Technischen Universität Clausthal feierlich verabschiedet. Die Zeremonie fand unter der Leitung von Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer statt, die ihm eine offizielle Verabschiedungsurkunde überreichte. Der gebürtige Lippstädter blickt auf eine beeindruckende akademische und berufliche Laufbahn zurück.
Prof. Spitzer wurde 1956 geboren und studierte von 1974 bis 1980 Mathematik und Physik an der Universität Bielefeld. 1980 trat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeine Metallurgie an die TU Clausthal ein und promovierte 1985 mit einer Dissertation über ein mathematisches Modell für elektromagnetisches Rühren beim Stranggießen von Stahl. Sein forschungsintensiver Schwerpunkt lag in der Werkstoffwissenschaft, insbesondere auf der Entwicklung neuer Stahlrezepturen und Hochleistungsstähle.
Forschung und Innovation
In den folgenden Jahren an der TU Clausthal arbeitete Spitzer als Akademischer Rat und Oberrat am Institut für Metallurgie. Im Jahr 2001 habilitierte er sich mit einer Arbeit über mathematische Modelle zur Optimierung metallurgischer Prozesse, was zwei Jahre später zu seiner Ernennung zum ordentlichen Professor für Metallurgische Prozesstechnik führte.
Einer seiner herausragenden Erfolge war die Inbetriebnahme der ersten Anlage zum horizontalen Bandgießen von Stahl im Industriemaßstab bei der Salzgitter AG im Jahr 2012, die eine Produktionskapazität von 40.000 Tonnen pro Jahr erreichte. Zudem wurde Spitzer 2014 für das Projekt „Horizontales Bandgießen von Stahl“ als Vizepreisträger des Deutschen Zukunftspreises nominiert und bekam die Auszeichnung von Bundespräsident Joachim Gauck überreicht.
Engagement und Ausblick
Prof. Spitzer betonte in seiner Abschiedsworte die unverzichtbare Freiheit der Wissenschaft und seine Überzeugung, dass diese grundlegend für Innovationen in der Industrie ist. Während seiner Zeit an der TU Clausthal engagierte er sich nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Betreuung von Doktoranden. Rund 15 Studierende hat er als Mentor begleitet.
Seine Arbeit umfasste auch wichtige Themen wie Dekarbonisierung und die Energiewende, beispielsweise im Bereich Flüssigmetallbatterien und dem Eisen-Dampf-Prozess zur Wasserstoffspeicherung. Spitzer wird auch nach seiner offiziellen Verabschiedung aktiv bleiben, indem er an Forschungsprojekten mitwirkt und weiterhin Doktoranden betreut. Sein Wohnsitz in Clausthal-Zellerfeld wird ihm die Fortsetzung dieses Engagements ermöglichen.
In Anerkennung seiner umfangreichen Beiträge wurde er zudem in das Fachkollegium „Rohstoffe, Material- und Werkstoffwissenschaften“ der DFG gewählt und leitete mehrfach das Institut für Metallurgie an der TU Clausthal sowie gehörte dem Senat der Universität an. Die akademische Gemeinschaft und industriellen Partner, zu denen Salzgitter AG und SMS Siemag AG gehören, zeigten sich dankbar für seine herausragenden Leistungen und wünschten ihm alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt.
Laut [tu-clausthal.de] wurde der Abschied von Prof. Spitzer von vielen Kollegen und Partnern als großer Verlust für die Universität und die Mitarbeit der Wissenschaftler in der Industrie wahrgenommen.
Sein Einfluss auf die Metallurgie und die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen wird auch in den kommenden Jahren fortbestehen, wobei sein Erbe in der Forschung deutlich spürbar bleiben wird. Diese gute Zusammenarbeit war ein entscheidender Faktor für die erfolgreichen Projekte, die Prof. Spitzer in seiner Laufbahn begleiteten, wie [imet.tu-clausthal.de] ausführlich darlegt.