
Die Mikrobiologie hat mit der Wahl von Professorin Nicole Frankenberg-Dinkel zur Präsidentin der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) einen neuen Impuls erhalten. [rptu.de] berichtet, dass sie die Abteilung für Mikrobiologie an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) leitet. Ihre Amtszeit ist geprägt von einem klaren Fokus auf die Nachwuchsförderung.
Die VAAM hat sich zum Ziel gesetzt, den wissenschaftlichen Informationsaustausch ihrer Mitglieder zu fördern und die Umsetzung von Forschungsergebnissen zum Wohle der Gesellschaft und der Umwelt zu unterstützen. Frankenberg-Dinkel, die zuvor von 2015 bis 2017 im Beirat der VAAM für den Bereich Physiologie tätig war, hat sich in den letzten zwei Jahren als 1. Vizepräsidentin einen Namen gemacht. Nun will sie sich verstärkt um die Vernetzung zur industriellen Mikrobiologie kümmern.
Forschungsschwerpunkte und akademischer Werdegang
Professorin Frankenberg-Dinkel ist nicht nur an ihrer Universität aktiv, sondern forscht auch zu innovativen Themen in der Mikrobiologie. Ihr Schwerpunkt liegt auf Mikroorganismen, insbesondere auf ihrer Lichtwahrnehmung und Nutzung für die Photosynthese. Dabei konzentriert sie sich auf Photorezeptoren und Lichtsammelkomplexe von Cyanobakterien und Algen. Ein weiterer bedeutender Forschungsbereich von ihr betrifft die metabolischen Hilfsgene in Genomen von Cyanophagen und deren Rolle bei der Infektion von Cyanobakterien.
Sie wurde 1999 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg promoviert und war danach drei Jahre an der University of California, Davis, tätig. Ihre akademische Laufbahn setzte sie 2002 an der Technischen Universität Braunschweig fort und leitete dort eine Nachwuchsgruppe, gefördert durch das Emmy Noether-Programm. Im Jahr 2006 wurde sie Professorin für Physiologie der Mikroorganismen an der Universität Bochum, bevor sie 2014 zur RPTU wechselte.
Von 2020 bis 2023 hatte sie die Position der Dekanin im Fachbereich Biologie inne und war Mitglied im Senat der RPTU. Seit Ende 2024 ist sie zudem Mitglied im Beirat für Biotechnologie des Landes Rheinland-Pfalz.
Cyanobakterien: Ein bedeutendes Forschungsfeld
Die Bedeutung von Cyanobakterien wird innerhalb der VAAM und der wissenschaftlichen Gemeinschaft zunehmend anerkannt. [vaam.de] hebt hervor, dass diese Organismen eine große biologische Wichtigkeit besitzen und als „Erfinder“ der oxygenen Photosynthese gelten. Sie haben nicht nur zur Schaffung der heutigen Erdatmosphäre beigetragen, sondern auch eine entscheidende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf.
Die zunehmende Beachtung der Cyanobakterien in der grünen Biotechnologie ist bemerkenswert. Diese Organismen sind relevant für Naturstoff- und Energieproduktion sowie CO2-Management. Historisch betrachtet war die Forschung zu Cyanobakterien in Deutschland zwischen Mikrobiologie und Botanik zersplittert. Die im Jahr 2015 gegründete Fachgruppe Cyanobakterien innerhalb der VAAM zielt darauf ab, diese Forschung zu stimulieren und zu organisieren.
- Cyano2021, das 6. Early Career Researcher Symposium, fand virtuell in Gathertown statt.
- Im Rahmen der VAAM-Konferenz 2021 wurde ein Minisymposium zum Thema „Das Potenzial von Cyanobakterien in der Biotechnologie“ abgehalten.
- Die Fachgruppe fördert aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Das Engagement von Frankenberg-Dinkel und der VAAM verspricht eine vielversprechende Zukunft für die Forschung im Bereich Mikrobiologie und insbesondere bei den Cyanobakterien, die in der aktuellen Klimadiskussion von großer Bedeutung sind.