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Ralf Müller: Unser Archiv bewahrt die Geschichte der Universität Potsdam!

Das Universitätsarchiv der Universität Potsdam spielt eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Dokumentation der Geschichte der Hochschule und ihrer Studierenden. Unter der Leitung von Ralf Müller, der seit 1991 die Geschicke des Archivs lenkt, werden neben Prüfungs- und Personalakten auch zahlreiche historische Unterlagen aufbewahrt. Müller, der mit 64 Jahren über umfangreiche Kenntnisse der deutsch-deutschen Historie verfügt, spielte eine wichtige Rolle bei der Sicherung von Dokumenten, insbesondere in der Wendezeit. Im Gegensatz zu vielen anderen Archiven sind im Potsdamer Universitätsarchiv jedoch keine Schriftstücke des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) vorhanden; diese unterliegen dem Stasiunterlagengesetz.

Das Archiv dokumentiert die schriftliche Überlieferung der Universität und dient als Gedächtnis für über 150.000 Studierendenakten, die seit 1948 aufbewahrt werden. Dazu zählen Zeugnisse und Urkunden, die von ehemaligen Studierenden angefordert werden können. Abschlussarbeiten der letzten fünf Jahre müssen seit 2022 digital eingereicht werden und die meisten der Unterlagen sind Einzelstücke ohne digitale Kopie. Müller sowie sein Kollege Robert Fröhlich haben in der Vergangenheit auch Kunstwerke digitalisiert und historische Dokumente bewahrt.

Gesetzlicher Auftrag und Archivierungsbedingungen

Archivare in Deutschland haben einen gesetzlichen Auftrag zur Sammlung und Bewahrung von Unterlagen, was eine umfassende und strukturierte Aufbewahrung erfordert. Für die Archivräume sind spezifische Bedingungen wie Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad Celsius sowie eine Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50 Prozent entscheidend, um die Dokumente zu schützen. In jedem Jahr kommen Anfragen von ehemaligen Studierenden ins Archiv, die nicht nur nach ihren eigenen Daten suchen, sondern auch nach Kommilitonen.

Besonders in der Wendezeit wurde die Wichtigkeit der Archivarbeit offenbar. Viele Unterlagen wurden schnell gesichert, als die Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften abgewickelt wurde. Müller plant, im Jahr 2026 in den Ruhestand zu gehen, doch das Archiv wird seine wichtige Funktion fortsetzen. Der Zugang zu Dokumenten ist geregelt: Studierende haben das Recht, ihre eigene Akte einzusehen, Dritte benötigen dafür die Zustimmung der Betroffenen.

Die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit

Die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit ist ein essentielles Thema, das auch über die Grenzen Potsdams hinaus von Bedeutung ist. Die Akten des MfS wurden in der Zeit nach der Wiedervereinigung zum Teil vernichtet, was die Forschung erheblich erschwerte. Wie bpb.de berichtet, fehlte es an Findbüchern und die Akten verdienen nicht nur als Dokumente der Repression, sondern auch als Zeugnisse der Alltagsgeschichte in der DDR Beachtung.

Die Forderung nach Einsicht in Stasi-Akten wurde bereits im Januar 1992 laut, und Bürgerrechtler wie Vera Lengsfeld forderten, dass die Akten den Verfolgten gehören sollten. Diese Debatte war von Vorbehalten und Widerständen geprägt, sowohl in der DDR als auch von der Bundesregierung. Letztendlich führte die gesellschaftliche Notwendigkeit zur Aufarbeitung zur Schaffung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes, das den Zugang zu diesen sensiblen Unterlagen regelt.

In den Jahren nach der Wende wurde das Thema weiterhin auf politischer Ebene behandelt. Persönlichkeiten wie Joachim Gauck und Marianne Birthler leisteten bedeutende Beiträge zur Debatte um die Stasi-Aufarbeitung und der Zugang zu den Akten. Es wurde ein Wettstreit um die Deutungshoheit der Vergangenheit sichtbar, der bis in die heutige Zeit nachwirkt und zeigt, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Geschichte für die demokratische Entwicklung Deutschlands ist.

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Beste Referenz
uni-potsdam.de
Weitere Infos
bpb.de
Mehr dazu
bpb.de

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