
Die Universität Bonn wird einen neuen Visual Computing Incubator (VCI) einrichten, der eine zentrale Rolle in der Entwicklung innovativer Technologien spielen soll. Der VCI, dessen wissenschaftliche Leitung von Prof. Dr. Matthias Hullin und Prof. Dr. Reinhard Klein übernommen wird, ist als Forschungseinrichtung konzipiert, die modernste computergrafische Methoden nutzt, um digitale Zwillinge und weitere innovative Ideen zu entwickeln. Diese virtuellen Abbilder könnten beispielsweise dazu dienen, Erkrankungen wie Parkinson besser zu erkennen und zu behandeln, wie uni-bonn.de berichtet.
Der Digital Twin, oder digitale Zwilling, ist ein Trend, der das Potenzial hat, die Wirtschaft grundlegend zu verändern. Diese Technologie ermöglicht es Unternehmen, reale Maschinen, Prozesse oder Städte in Echtzeit abzubilden, um Produkte zu entwickeln und Abläufe zu optimieren. Laut ideas-magazin.de wird der Markt für digitale Zwillinge bis 2030 auf schätzungsweise 138 Milliarden US-Dollar anwachsen und wird bereits jetzt in Bereichen wie Gesundheitswesen und Smart Cities erfolgreich eingesetzt. So plant Procter & Gamble, diese Technologie für die Optimierung ihrer Produktionsprozesse zu nutzen.
Innovative Anwendungen und Forschung
Im Rahmen des VCI sind zahlreiche Projekte in Planung, die von Verhaltensstudien im digitalen Raum bis hin zu neuen Therapieansätzen in der Psychiatrie reichen. Auch astronomische und geografische Simulationen werden Gegenstand der Forschung sein. Weitere geplante Angebote sind die Aufzeichnung von Zeitzeugenberichten, Livekonzerte sowie die Entwicklung interaktiver digitaler Kunst. Um diese vielfältigen Projekte zu realisieren, wird der VCI mit modernster Ausstattung wie hochauflösenden LED-Wänden, Geräten zur Bewegungserfassung und Virtual-Reality-Technologie sowie einem gut ausgestatteten Datenzentrum versehen, wie in dem Bericht von uni-bonn.de beschrieben.
Die Unterstützung des VCI durch das NRW-Wirtschaftsministerium in Höhe von rund 3 Millionen Euro unterstreicht die bedeutende Rolle, die dieser Inkubator im Kontext der digitalen Transformation spielen kann. Das Interimslösung im Institut für Informatik ermöglicht bereits jetzt die Nutzung der VCI-Technologie für Gründungsvorhaben und Forschungsprojekte. Auch eine Partnerschaft mit dem Transfercenter enaCom ist vorgesehen, um Start-ups bei der Entwicklung von Virtual-Reality-Anwendungen und datenintensiven Mobilanwendungen zu unterstützen.
Die Rolle des Metaversums
Die Entwicklungen rund um digitale Zwillinge sind eng mit den zukunftsweisenden Konzepten des Metaversums verknüpft. Experten wie Dr. Leif Oppermann vom Fraunhofer FIT betonen, dass ein dezentrales Internet ohne Kontrolle durch Staaten oder Unternehmen für die Zukunft des Metaversums entscheidend sein wird. Die Dezentralisierung bringt zahlreiche Vorteile, aber auch Risiken mit sich, wie die Gefahren im Umgang mit Nutzerdaten und geistigem Eigentum. Dennoch sehen Unternehmen großes Potenzial im Metaversum, insbesondere in Bereichen wie Handel, Tourismus und Bildung. Eine Fraunhofer-Studie hebt hervor, dass 95 % der Führungskräfte einen positiven Einfluss des Metaversums auf ihre Branche in den kommenden Jahren erwarten.
In der Industrie könnte das Metaversum die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, grundlegend verändern. Produkte werden virtuell simuliert und getestet, was zu schnelleren Optimierungen führt. Eine McKinsey-Studie prognostiziert, dass das Metaversum bis 2030 einen Wert von bis zu fünf Milliarden Dollar erreichen könnte. Führendes Fachwissen und gemeinschaftliches Handeln sind daher unabdingbar, um sichere Lösungen im Metaversum zu entwickeln und den Nutzen der digitalen Zwillings-Technologie vollständig auszuschöpfen.