
Am 19. März 2025 erhielt Patrick Müller, Professor für Entwicklungsbiologie an der Universität Konstanz, ein gehöriges Fundraising-Highlight. Sein Startup, EmbryoNet AI Technologies, wurde beim Gründungswettbewerb „Digitale Innovationen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz als eines der 15 besten Konzepte ausgezeichnet. Dies brachte dem Team einen Gründungspreis von 7.000 Euro und zusätzlich individuelles Coaching ein. Uni Konstanz berichtet, dass das Ziel des Startups die Entwicklung einer Online-Plattform für vollautomatisches Wirkstoffscreening mit Tierembryonen oder künstlichen Organoiden ist.
Diese Plattform soll es ermöglichen, die zugrundeliegenden Wirkmechanismen von Substanzen gleichzeitig zu identifizieren. Das KI-gestützte Verfahren wird erwartet, schneller, kostengünstiger und nachhaltiger zu sein als die klassischen Methoden, die derzeit in der Arzneimittelforschung verwendet werden. Müller und sein Team richten sich an Pharmakonzerne, Forschungseinrichtungen und Regulierungsbehörden, um die Effizienz in der Forschung zu steigern und eine Erleichterung des tierversuchsfreien Testens zu bieten.Kitogo informiert über die entscheidende Rolle der geplanten Plattform in der Arzneimittelforschung.
Innovationen in der Arzneimittelforschung
Der große Vorteil von EmbryoNet liegt in seiner Fähigkeit, Entwicklungsstörungen bei Tierembryonen vollautomatisiert zu erkennen. Diese Methode ermöglicht eine präzise Bewertung der Wirkung von Substanzen und übertrifft dabei in der Genauigkeit menschliche Experten. Die Arbeit basiert auf einem vorhergehenden Projekt, dem ERC-geförderten „ACE-OF-SPACE“, und umfasst Verbesserungen der KI-Modelle zur Entwicklung einer umfassenden Online-Plattform für eine globale Nutzerbasis. Der Proof of Concept Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) in Höhe von 150.000 Euro, den Müller am 23. Januar 2025 erhielt, ist für die Weiterentwicklung dieser Plattform ausschlaggebend.Das Wissen ergänzt, dass KI-gestützte Verfahren eine potenzielle Alternative zu den derzeit üblichen Tierversuchen darstellen.
In der heutigen Arzneimittelentwicklung sind Tierversuche ethisch umstritten, zeitaufwändig und teuer. Die Innovationen, die Müller und sein Team vorantreiben, sollen nicht nur die Kosten und die Dauer der Entwicklung neuer Medikamente reduzieren, sondern auch den Druck verringern, der auf der ethischen Diskussion um Tierversuche lastet. Die Plattform von EmbryoNet könnte schließlich in die Forschungspipeline von Pharmaunternehmen integriert werden, um Hunderte von Substanzen parallel zu testen und so den Zugang zu neuen Therapien zu beschleunigen.
Blick in die Zukunft
Forschende, Industriepartner und Regulierungsbehörden werden in diesen Prozess eingebunden, um die Plattform an die spezifischen Bedürfnisse und regulatorischen Vorgaben anzupassen. Der langfristige Plan ist die Ersetzung herkömmlicher Tierversuche in der Arzneimittelforschung. Durch den Einsatz von modernen Methoden und der Analyse von Zebrafisch-Embryonen sowie Organoiden könnten die Grundlagen für einen nachhaltigeren Ansatz in der Medikamentenentwicklung geschaffen werden.
Die Entwicklungen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ähnlich dem 3R-Zentrum 3ROCKIT, zeigen zudem, dass digitale Methoden und der Einsatz virtueller menschlicher Zwillinge vielversprechende Wege zur Reduzierung von Tierversuchen bieten. Unternehmen wie Bayer und Roche Pharma setzen bereits auf Künstliche Intelligenz, um die Effizienz bei der Entdeckung neuer Medikamente zu steigern.Das Wissen warnt jedoch, dass einige Tierversuche weiterhin notwendig bleiben, um die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Substanzen weltweit zu gewährleisten.