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Spiritualität in der Medizin: Schlüssel für bessere Heilung?

Am vergangenen Freitag fand an der Katholischen Universität Eichstätt die Konferenz „Spiritualität im Kontext von Krankheit und Leid“ statt. Mehr als 120 Teilnehmende aus acht Nationen, darunter Expertinnen und Experten sowie Führungskräfte von Reha-Kliniken und Hospizen, erörterten die Rolle der Spiritualität in der medizinischen und pflegerischen Versorgung.

Die Veranstaltung beleuchtete mehrere zentrale Themen, darunter die Evidenz basierte Erkenntnisse über Spiritualität als Ressource im Genesungsprozess. Ein weiterer Schwerpunkt war die notwendige Integration spiritueller Aspekte in die strukturellen und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens.

Bedeutung der Spiritualität in der Gesundheitsversorgung

Die Veranstalter, Professor Dr. Janusz Surzykiewicz und Dr. Sigurd Eisenkeil, zogen ein positives Fazit: Die Integration von Spiritualität muss wissenschaftlich fundiert in die Gesundheitsversorgung eingebunden werden. Denn Spiritualität hat einen nachweislich positiven Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit der Patientinnen und Patienten. Die Teilnehmer kamen überein, dass gesundheitspolitische Initiativen erforderlich sind, um spirituelle Bedürfnisse in Versorgungsstandards, Leitlinien und Ausbildungsprogrammen zu verankern.

Seit 1984 erkennt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunehmend die Bedeutung der spirituellen Dimension in der Gesundheitsversorgung an. Andreas Heller bezeichnet diese Entwicklung als „kleine Revolution“ im globalen Gesundheitsdiskurs und hebt hervor, dass solche Veränderungen in einer Zeit, in der entgegenlaufende Tendenzen im Gesundheitsbereich zu beobachten sind, besonders bemerkenswert sind.

Integration von Spiritual Care und Gesundheitsversorgung

Die Integration der spirituellen Dimension in die Gesundheitsversorgung, oftmals unter dem Begriff „Spiritual Care“ zusammengefasst, zeigt positive Effekte auf das Krankheitserleben und den Heilungsprozess. Studien weisen nach, dass spirituelle Überzeugungen den Patientinnen und Patienten in Krankheits- und Lebensendsituationen Mut, Hoffnung und inneren Frieden bieten. Diese Integration erfolgt jedoch variabel, abhängig von Region und spezifischen Gegebenheiten.

Die Unterscheidung zwischen gesundheitsberuflichen und seelsorglichen Formen von Spiritual Care ist ein zentraler Aspekt. Während Seelsorger auf die spirituellen Bedürfnisse spezialisiert sind, übernehmen Gesundheitsfachpersonen unterstützende Aufgaben. Die interprofessionelle Ausrichtung von Spiritual Care fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den verschiedenen Fachrichtungen.

Ärzte sind aufgefordert, spirituelle Aspekte in ihre Anamnese und Therapieplanung einzubeziehen. Dies ist besonders relevant in der Palliative Care, wo seit den 1970er-Jahren spiritual care einen festen Bestandteil darstellt. Nationale Leitlinien fordern explizit den Einbezug der spirituellen Dimension in die Versorgung am Lebensende.

Die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben, wurden im Kontext aktueller gesundheitspolitischer Diskussionen sowie in Hinblick auf die religiös-spirituelle Pluralisierung, die durch Immigration geprägt ist, thematisiert. Ziel ist eine historische und konzeptionelle (Selbst-)Vergewisserung des Forschungs- und Praxisgebietes „Spiritual Care“, um die Relevanz im Gesundheitswesen weiter zu festigen.

Ein Lehrmodul für Medizinstudierende, das seit kurzem an der Universität Zürich angeboten wird, hat großen Anklang gefunden und wurde bereits ausgezeichnet. In der Zukunft wird eine CAS-Weiterbildung für Ärzte, Pflegefachpersonen und Seelsorgende anstrebt, um die erforderlichen Fähigkeiten zur Einbeziehung von Spiritualität in die medizinische Praxis zu fördern.

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Beste Referenz
ku.de
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theologie.uzh.ch
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