
Am 6. und 7. Februar 2025 fand an der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) ein bemerkenswerter Workshop mit dem Titel „Managing Sufi Shrines and Lodges“ statt, der von Prof. Robert Langer und Dr. Evelyn Reuter (beide aus UniBw M) sowie Prof. Cem Kara von der Universität Hamburg organisiert wurde. Ziel der Veranstaltung war es, das Management von Sufi-Orten zu diskutieren, die eine zentrale Rolle in der individuellen und kollektiven Religiosität spielen.
Die Veranstaltung versammelte 24 internationale Teilnehmende aus verschiedenen Fachrichtungen, was den interkulturellen Austausch förderte. Bei der Eröffnung des Workshops begrüßte Prof. Isabelle Deflers, die Vizepräsidentin für Internationalisierung und Diversität an der UniBw M, die Anwesenden und hob die Bedeutung der Sufi-Tradition in der globalen Religionslandschaft hervor.
Die ersten Ansätze und Entwicklungen des Sufismus
Sufismus, eine mystische Strömung innerhalb des Islam, begann in den frühen Jahrhunderten der Religion, konkret im 7. und 8. Jahrhundert. Die frühen Sufis suchten eine tiefere, persönliche Verbindung zum Göttlichen und lebten zurückgezogen, um sich von materiellem Wohlstand zu lösen. Wichtige Figuren wie Hasan al-Basri und Rabi’a al-Adawiyya prägten diese Bewegung, indem sie Konzepte wie Demut und göttliche Liebe einführten. Mit der Bildung organisierter Sufi-Orden im 9. und 10. Jahrhundert, wie den Qadiris und Chishtis, verbreitete sich Sufismus zunehmend und wurde im Laufe der Jahrhunderte tief im Islam verankert.
Der 13. Jahrhundert gilt als eine Blütezeit für Sufismus, nicht zuletzt durch den Einfluss von Jalaluddin Rumi, dessen Werk „Masnavi“ zentrale Themen der göttlichen Liebe behandelt. Die darauffolgende Ausbreitung von Sufi-Lehren und -Schreinen in verschiedenen Kulturen zeigt die Anpassungsfähigkeit und die interkulturelle Relevanz von Sufismus in der Weltgeschichte.
Workshop-Höhepunkte und spezifische Vorträge
Ein zentrales Element des Workshops war der vielbeachtete Keynote-Vortrag von Dr. Maren Freudenberg, der mit dem Thema Religionsökonomie einen aktuellen Blick auf die Parallelen zwischen religiösen Organisationen und Wirtschaftsunternehmen warf. Neben weiteren Vorträgen, etwa zu Sufi-Moschee-Komplexen in Pakistan von Prof. Michel Bovin, wurden auch wirtschaftlich geführte Sufi-Retreats in Süd-Spanien von Prof. Mark Sedgwick thematisiert.
Ein weiterer wichtiger Beitrag kam von Prof. Johara Berriane, die den Tidjani-Schrein in Fès, Marokko, als internationales Reiseziel und Ort des kulturellen Austausches präsentierte. Diese Beiträge belegen die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung von Sufi-Orten innerhalb der globalen Gemeinschaft.
Transformation und Erhalt von Sufi-Orten
Das zweite Panel des Workshops widmete sich der Transformation von Sufi-Orten zu Kulturdenkmälern. Hierbei betonte Prof. Michiel Leezenberg die Abhängigkeit der Erhaltung von Sufi-Orten im kurdischen Nord-Irak von regionalpolitischer Patronage. Ein weiterer Fokus lag auf der Enteignung und der Inanspruchnahme dieser Orte als nationales Kulturerbe in verschiedenen Ländern einschließlich der Türkei, China und Kirgistan.
Dr. Brett Wilson thematisierte die Existenz von Sufi-Museen in der Türkei nach dem Verbot der Sufi-Orden unter Atatürk, während Dr. Pascale Bugnon das Suleiman-Too Mausoleum in Kirgistan als Beispiel für ein anerkanntes Kulturdenkmal anführte. Die Diskussionen fanden in Kleingruppen statt, wo Religionsökonomie in Bezug auf Symboliken, Kontexte, Akteure und Finanzierung erörtert wurde. Ziel dieser Ansätze war die Systematisierung des Wissens über das Management von Sufi-Orten, wie auch von unibw.de berichtet wird.
Insgesamt beleuchtete die Veranstaltung das komplexe Zusammenspiel von Glauben, Kultur und Ökonomie in der Welt des Sufismus, der auch in der heutigen Zeit eine zunehmende Relevanz aufweist. Immer mehr Menschen erkennen die universellen Themen von Sufismus, die in der interreligiösen Dialogförderung nach wie vor eine bedeutende Rolle spielen.
Sufismus hat seine Wurzeln fest im islamischen Glauben, kann jedoch durch seine Lehren und Praktiken Menschen über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg inspirieren. Diese Fortsetzung der Tradition wird ebenso von matariweka.com beobachtet, welche die Entwicklung und Verbreitung von Sufismus in der Geschichte dokumentiert.
Das Management und die Bewahrung dieser einmaligen spirituellen Orte ist von hoher Bedeutung, sowohl für die religiöse Gemeinschaft selbst als auch für die Kulturlandschaft, die sie prägen.