
Die Technische Universität Chemnitz wird im Wintersemester 2025/2026 einen neuen akkreditierten Masterstudiengang in Wasserstofftechnologien anbieten. Ziel des Programms ist es, die wachsende Nachfrage nach Fachkräften in der Wasserstoffwirtschaft zu decken. Dieser Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Forschung zu Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologien an der TU Chemnitz bereits intensive Fortschritte erzielt hat. Der Studiengang konzentriert sich auf verschiedene Aspekte der Wasserstoffwirtschaft, darunter die Erzeugung, Speicherung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff. Ingenieurwissenschaftliche Betrachtungen, insbesondere hinsichtlich der Brennstoffzellen- und Elektrolyseurkomponenten, sind zentrale Themen des Lehrplans.
Studierende werden in diesem Masterprogramm tiefgehende Kenntnisse in der Konstruktion, Auslegung und Integration von Bauteilen erwerben. Praktische Erfahrungen sollen durch experimentelle Untersuchungen an modernen Prüfständen gesammelt werden. Zudem stehen Open Source Forschungsplattformen für Brennstoffzellen- und Elektrolyseursysteme zur Verfügung, die den Lernprozess unterstützen. Der Studienplan beinhaltet auch Themen wie nachhaltige Elektroenergieerzeugung und Energiespeichertechnologien. Um den hohen Fachkräftebedarf, der sowohl national als auch international prognostiziert wird, zu decken, sieht der Lehrplan 14 Pflichtmodule vor, davon acht mit Wasserstoffbezug. Der Geschäftsführer des HZwo e. V. hat bereits den bestehenden Bedarf an qualifizierten Ingenieuren betont.
Vorbereitung auf die Wasserstoffwirtschaft
Zusätzlich zu den Pflichtmodulen können Studierende aus 19 Wahlmodulen vier auswählen. Besonders hervorzuheben ist das Modul „Praxisprobleme der Wasserstofftechnik“, das einen Austausch mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen ermöglicht. Durch diese Verknüpfung von Theorie und praktischer Anwendung wird den Studierenden eine fundierte Grundlage für ihre zukünftigen Karrieren in der Wasserstoffbranche geboten. Das Akkreditierungsverfahren des Studiengangs ist fast abgeschlossen und die TU Chemnitz sieht sich für den Start im Wintersemester 2025/2026 gut aufgestellt.
Die Notwendigkeit, technische Hochschulausbildungen im Bereich Wasserstofftechnologien anzubieten, wird durch aktuelle Marktentwicklungen untermauert. Die Nachfrage nach Wasserstoff soll bis 2050 sprunghaft ansteigen, insbesondere als Ersatz für Erdgas und zur Dekarbonisierung der Industrie. In diesem Zusammenhang hat die Bundesregierung prognostiziert, dass 50-70% des Wasserstoffbedarfs bis 2030 durch Importe gedeckt werden müssen. Dennoch ist die gegenwärtige Produktionskapazität für Wasserstoff in Deutschland unzureichend. Aktuelle Technologien zur Wasserstoffproduktion sind nicht nur zu teuer, sondern auch nicht für eine industrielle Massenproduktion ausgelegt.
Herausforderungen und Innovationen in der Wasserstoffproduktion
Ein wesentlicher Bestandteil der Lösung könnte die Referenzfabrik.H2 sein, die 2022 von den Fraunhofer-Instituten IWU und IPT gegründet wurde. Diese Initiative zielt darauf ab, die Produktionskosten für Wasserstoff-Systeme bis 2027 auf 20% der heutigen Ausgaben zu senken. Die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie wird dabei betont. Die Referenzfabrik hat bereits 25 Unternehmen integriert, darunter die Schaeffler Gruppe und Spreckelmeyer GmbH. Das Fraunhofer-Wasserstoff-Netzwerk prognostiziert, dass bis 2030 eine jährliche Wertschöpfung von 10 Milliarden Euro erreicht werden könnte, die bis 2050 auf 32 Milliarden Euro ansteigen könnte.
Ein entscheidender Schritt in der Wasserstoffproduktion war die Entwicklung verschiedener Verfahren, um kosten- und umweltschonende Alternativen zu finden. Dazu gehört die Elektrolyse, bei der Wasserstoff emissionsfrei hergestellt werden kann, sofern erneuerbare Energien genutzt werden. Hierbei arbeiten Wissenschaftler am Fraunhofer IKTS an neuen Materialien und Verfahren, um die Effizienz zu steigern. Auch innovative Ansätze wie die photokatalytische Wasserspaltung bieten Potenzial, obwohl derzeit der Gesamteffizienzgrad noch niedriger ist als bei anderen Methoden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die anstehende Einführung des Masterstudiengangs an der TU Chemnitz eine entscheidende Entwicklung im Hinblick auf den Fachkräftemangel und die technologische Weiterentwicklung in der Wasserstoffwirtschaft darstellt. Als zukunftsträchtige Technologie wird Wasserstoff eine zentrale Rolle in der Energiewende spielen, wie aktuelle Marktforschungsergebnisse deutlich machen. Dieser Bereich verlangt nach einer nachhaltigen und innovativen Herangehensweise, um den bevorstehenden Herausforderungen gerecht zu werden.
Für mehr Informationen zu Wasserstofftechnologien und deren Implikationen können Sie die Berichterstattung von TU Chemnitz, Fraunhofer und Fraunhofer IKTS einsehen.