
Die Technische Universität Ilmenau hat beschlossen, ihr Lehrangebot zum Schutz von geistigem Eigentum erheblich zu erweitern. Im Rahmen eines internationalen Projekts des Europäischen Patentamts wird die Hochschule Teil des „Modular IP Education Framework“ (MIPEF). Die TU Ilmenau zählt damit zu 35 europäischen Universitäten, die dieses innovative Ausbildungsprogramm anbieten.
Ab dem Sommersemester 2025 werden Online-Kurse für Master-Studierende und Promovierende angeboten. Diese Kurse vermitteln umfassende Kenntnisse über die Entwicklung, den Schutz und die Vermarktung von Ideen. Durch die Kooperation zwischen dem PATON (Landespatentzentrums Thüringen) und dem Graduiertenzentrum der Universität mit dem Europäischen Patentamt wird eine praxisnahe Ausbildung gewährleistet.
Struktur und Inhalte der Kurse
Im Sommersemester haben 17 Studierende die Möglichkeit, an dem Kurs teilzunehmen, der jedes Semester angeboten wird. Nach einer Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat. Das einsemestrige Angebot konzentriert sich auf Patentschutz und unternehmerische Innovation, indem es verschiedene Online-Module, Video-Schalten mit Experten und interaktive Foren integriert. Diese Komponenten ermöglichen es den Studierenden, Patente, Marken und Designschutz in strategische Geschäftsentscheidungen einzubeziehen.
Die interaktiven Lernformate werden durch Multimedia-Angebote wie Online-Case-Studies unterstützt. Zusätzlich haben die Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit Experten wie Patentprüfern, Patentanwälten und Patentrecherche-Experten auszutauschen. Ein besonders interessanter Aspekt des Lehrprogramms ist die Begegnung mit Gewinnern und Finalisten des europäischen Erfinderpreises.
Ziele und Möglichkeiten des Modular IP Education Framework
Das MIPEF, eingeführt durch die Europäische Patentakademie, hat zum Ziel, Theorie und Praxis in der Ausbildung über geistiges Eigentum zu kombinieren. Partneruniversitäten, wie die TU Ilmenau, können den MIPEF-Kurs in ihren Lehrplan integrieren, wodurch Studierende die Möglichkeit haben, eine EPA-Zertifizierung zu erwerben und bis zu 6 ECTS-Anrechnungspunkte zu erhalten.
Der Kursinhalt umfasst die Bereiche „Entwicklung – Schutz – Innovation: Vermarktung von Ideen“ und zielt darauf ab, die Kenntnisse über geistige Eigentumsrechte zu vertiefen. Durch die Unterstützung von 34 europäischen Hochschulen erwartet man eine breite Beteiligung, die bereits bei der Einführungsveranstaltung 500 Studierende umfasste.
Der Beitrag der Europäischen Patentakademie
Die Europäische Patentakademie wurde 2004 gegründet, um die Aus- und Fortbildungsstrukturen im Bereich patentbezogener geistiger Eigentumsrechte in Europa zu verbessern. Durch die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Institutionen, einschließlich des EUIPO, sind die Aktivitäten der Akademie auf drei Schulungsbereiche ausgelegt: Patenterteilung, Technologietransfer und Patentstreitigkeiten. Der integrierte Ansatz deckt dabei den gesamten Prozess eines Patents ab, von der Ideenentwicklung über den Schutz bis zur Vermarktung.
Die Zielgruppen der Akademie umfassen nicht nur akademische Institutionen, sondern auch Patentfachleute, Richter, kleine und mittlere Unternehmen sowie IP-Manager. Durch diese breit angelegte Unterstützung soll die IP-Ausbildung in Europa grundlegend verbessert werden.