
Am 8. März 2025 wurde der Preis für Wissenschaftskommunikation der Universität Tübingen verliehen. Der Hauptpreis ging an Professor Dr. Tobias Hauser, während Dr. Michael Kienzle den Nachwuchspreis erhielt. Diese Auszeichnung wendet sich an herausragende Leistungen in der Vermittlung wissenschaftlicher Themen an die Öffentlichkeit.
Professor Dr. Tobias Hauser wurde für seine umfassende Aufklärungskampagne über psychische Zwangsstörungen (OCD) geehrt. Seine Arbeit umfasst eine zweisprachige Website, YouTube-Videos, Pressemitteilungen und intensive Aktivitäten in sozialen Medien. Die Jury, bestehend aus Wissenschaftsjournalisten, Forschenden und Kommunikationsexperten, würdigte die innovative Herangehensweise Hausers an ein oft stigmatisiertes Thema.
Dialog zur Mittelalterforschung
Für Dr. Michael Kienzle ist der Preis eine Anerkennung für seinen Dialog mit der Öffentlichkeit über Burgen und mittelalterliche Adelsherrschaft. Kienzle arbeitet im Teilprojekt „Ressourcenerschließung und Herrschaftsräume im Mittelalter“ und ist für die Organisation von Veranstaltungen, Videos und Publikationen verantwortlich. Zu den Höhepunkten seiner Projekte zählen die Ausstellung „Ausgegraben! Ritter und Burgen im Echaztal“ sowie ein interaktives Living-History-Event.
Die Inhalte seiner Arbeiten werden auf der Website www.greifenstein-projekt.de dokumentiert. Diese Plattform hat sich als wertvolles Werkzeug erwiesen, um Wissenschaft und Öffentlichkeit zu verbinden und ein breiteres Publikum für die Themen der Mittelalterforschung zu begeistern.
Wissenschaftskommunikation als Schlüssel zur gesellschaftlichen Relevanz
Die Vergabe dieser Preise ist Teil der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen, die darauf abzielt, die Wertschätzung der Wissenschaftskommunikation in der Gesellschaft zu erhöhen. Professorin Dr. Karla Pollmann, die die Verleihung begleitete, betonte die essentielle Rolle der Wissenschaftskommunikation für die Gesellschaft. Diese Notwendigkeit wird auch von aktuellen Entwicklungen in der Wissenschaftslandschaft gestützt. So verlangt das BMBF seit 2020 einen Kulturwandel hin zu einer proaktiven Wissenschaftskommunikation, um die Relevanz von Forschung zu sichern.
Wissenschaftskommunikation wurde in den letzten Jahren zunehmend diversifiziert, findet in verschiedenen Medien statt und ist damit von zentraler Bedeutung für die moderne Wissensgesellschaft. Wichtig ist, dass Laien befähigt werden, wissenschaftliche Prozesse nachzuvollziehen und fundierte Entscheidungen zu treffen, wie in der Diskussion um gesundheitliche und politische Themen zu beobachten ist. Die Kommunikationswissenschaft befasst sich daher intensiv mit der Thematik und untersucht, wie wissenschaftliches Wissen in die Öffentlichkeit getragen werden kann.
Eine besonders relevante Herausforderung besteht darin, die Verbreitung von Informationen über soziale Medien zu steuern. Falschinformationen können hier schneller verbreitet werden als korrekte Informationen, was die Notwendigkeit einer robusten Wissenschaftskommunikation noch einmal unterstreicht. Eine Studie des MIT zeigt, dass Falschinformationen auf Twitter eine größere Reichweite erlangen als richtige Fakten, was die Gefahren der digitalen Kommunikation unterstreicht, insbesondere in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie.
In diesem Kontext sind die Initiativen der Universität Tübingen, wie die Verleihung des Preises für Wissenschaftskommunikation, nicht nur anerkennenswerte Einzelmaßnahmen, sondern Teil eines größeren, notwendigen Wandels in der Wissenschaftskommunikation, um die Sichtbarkeit wissenschaftlicher Inhalte zu erhöhen und die Öffentlichkeit aktiv in wissenschaftliche Diskussionen einzubeziehen. Die geplante öffentliche Feierstunde zur Preisverleihung für 2025 wird noch bekannt gegeben und bietet eine Plattform, um diese bedeutenden Themen weiter zu thematisieren.