
Die Universität Hohenheim in Stuttgart hat ihre CO2-Emissionen erheblich gesenkt. Im Zeitraum von 2019 bis 2023 konnte die Hochschule eine Reduktion von knapp 10 % verwirklichen. Die Emissionen sanken von 29.999 Tonnen CO2-Äquivalente auf 27.026 Tonnen. Dabei spielen vor allem erfolgreiche Energiesparmaßnahmen, insbesondere beim Heizen, eine zentrale Rolle. Dieser Rückgang ist jedoch nicht der einzige Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Im Jahr 2024 wird zusätzlich ein Green Office gegründet, um weitere Einsparungen zu unterstützen und innovative Projekte zu fördern.
Ein weiterer Meilenstein in den Bestrebungen der Universität ist die Planung von zwei neuen Versuchsanlagen für Agri-Photovoltaik. Diese Anlagen sollen nicht nur der Forschung dienen, sondern auch zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Die Universität Hohenheim positioniert sich damit als Pionier in der Treibhausgas-Bilanzierung unter den Hochschulen in Deutschland und setzt Maßstäbe für andere Institutionen im Land.
Bilanzierung und Emissionsquellen
Die Bilanzierung der CO2-Emissionen der Universität umfasst sowohl direkte als auch indirekte Emissionen, darunter Pendelverkehr, Dienstreisen und eingekaufte Waren. Laut aktuellen Daten sind die größten Emissionsquellen folgendermaßen verteilt:
Emissionsquelle | CO2-Äquivalente (t) | Änderung |
---|---|---|
Stationäre Verbrennung (Heizwerk) | 8.728 | -29 % |
Pendeln zum Campus | 3.762 | +35 % |
Dienstreisen | 3.398 | kaum Veränderung |
Eingekaufte Waren und Dienstleistungen | 2.206 | -36 % |
Vorkette Energie | 2.103 | -27 % |
Besonders auffällig ist der Anstieg der Pendel-Emissionen, der durch veränderte Berechnungsmethoden und die gestiegene Anzahl der Universitätsangehörigen bedingt ist. Ab 2025 sind jährliche Treibhausgas-Bilanzierungen für alle Hochschulen in Baden-Württemberg Pflicht, was die Bedeutung dieser Maßnahmen weiter unterstreicht. Die Universität Hohenheim engagiert sich aktiv bei der Entwicklung einheitlicher Bilanzierungsrichtlinien, sodass eine ganzheitliche Betrachtung der Emissionen gewährleistet wird.
Dies geschieht im Rahmen einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie, die verschiedene Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase integriert. Auch die Bildung von sogenannten „Green Teams“ ist in Planung, um Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Bereichen zu fördern. Kanzlerin Dr. Katrin Scheffer hebt die Notwendigkeit von Modernisierungen und Unterstützung für Klimaziele hervor, die für die Zukunft entscheidend sein werden.
Kontext der Klimaneutralität
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel rückt die Reduktion von Treibhausgasemissionen zunehmend in den Fokus. Der sechste Sachstandsbericht des IPCC aus dem Jahr 2023 macht deutlich, dass menschliche Aktivitäten, vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe und Landwirtschaft, maßgeblich zur Erderwärmung von etwa 1,1 °C seit Beginn des 20. Jahrhunderts beitragen. In der EU entfällt der größte Anteil an den Treibhausgasemissionen auf die Energieversorgung (27,4 %), gefolgt vom Inlandsverkehr (23,8 %) und der Industrie (20,3 %), wie europarl.europa.eu berichtet.
Die Diskussion über die Bilanzierung, Reduktion und Kompensation von Treibhausgasemissionen an Hochschulen gewinnt an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf das langfristige Ziel der Klimaneutralität. Einrichtungen wie HIS-HE setzen sich dafür ein, die Hochschulen bei der Erreichung dieser Ziele zu unterstützen und praktische Maßnahmen zu empfehlen. Es ist ausschlaggebend, dass Hochschulen wie die Universität Hohenheim nicht nur Vorreiter in der Bilanzierung sind, sondern auch als Vorbilder für andere Institutionen fungieren, um gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen.