
Frauen sind in wissenschaftlichen Laufbahnen nach wie vor unterrepräsentiert. Diesem Missstand will das Professorinnenprogramm 2030 gezielt entgegenwirken. Das Programm wurde 2008 ins Leben gerufen und hat bereits über 850 Professuren gefördert. In seiner vierten Ausschreibung, die sich über die Jahre 2023 bis 2030 erstreckt, wird es von Bund und Ländern mit insgesamt 320 Millionen Euro finanziert. Diese Mittel sollen genutzt werden, um die Gleichstellungsmaßnahmen an Hochschulen zu stärken und das Ziel zu erreichen, den Frauenanteil in der Professorenschaft bis 2030 auf 40 Prozent zu erhöhen.
Besonders erfolgreich hat sich in diesem Kontext die Universität Konstanz präsentiert. In der zweiten Auswahlrunde des Professorinnenprogramms hat sie ihr Gleichstellungskonzept erneut erfolgreich vorgestellt und wurde nun zum vierten Mal in Folge ausgezeichnet. Derzeit sind etwa ein Drittel der Professuren an der Universität mit Frauen besetzt. Besonders erfreulich ist auch, dass der Frauenanteil bei Qualifikationsstellen und Juniorprofessuren bereits zwischen 45 und 50 Prozent liegt.
Maßnahmen und Ziele
Im Rahmen des Programms kann die Universität Anträge für bis zu drei Anschubfinanzierungen für die Erstberufung von Frauen auf unbefristete W2- oder W3-Professuren stellen. Geplant ist der Einsatz der Fördermittel zur Weiterfinanzierung wichtiger Maßnahmen sowie zur Ergänzung neuer Angebote. So wird beispielsweise das Konstanzia Programm für Wissenschaftlerinnen um ein zusätzliches Angebot zu „Sichtbarkeit und Preparedness“ erweitert. Diese Initiativen zielen darauf ab, bestehende Gleichstellungsstrukturen zu stärken und Frauen in Spitzenpositionen zu fördern.
Zusätzlich wird die Notwendigkeit betont, dass Hochschulen Gleichstellungskonzepte einreichen müssen, die extern evaluiert werden, um am Programm teilzunehmen. Diese Konzepte sind ein zentraler Bestandteil des Professorinnenprogramms und tragen dazu bei, die Gleichstellung von Männern und Frauen in den Hochschulen aktiv zu fördern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat zudem den Projektträger DLR-PT mit der Abwicklung der Fördermaßnahme beauftragt.
Herausforderungen und Erfolge
Trotz eines gut ausgebildeten Frauenpotenzials zeigt sich, dass Frauen nach der Promotion oft Schwierigkeiten haben, im Wissenschaftssystem Anschluss zu finden. Der Frauenanteil sinkt von 46% bei Doktorandinnen auf 37% bei Habilitandinnen und schließlich auf nur 28% in der Professorenschaft. Das Professorinnenprogramm zielt darauf ab, dieser sogenannten „Leaky Pipeline“ entgegenzuwirken und durch gezielte Fördermaßnahmen den Zugang zu Führungspositionen in der Wissenschaft zu erleichtern.
Insgesamt wurden in der aktuellen Einreichungsrunde bundesweit 56 Hochschulen ausgezeichnet, die das Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“ erhalten. Diese Hochschulen sind nun berechtigt, zusätzliche Förderungen zu beantragen, um die Gleichstellung in ihren Institutionen weiter zu verbessern.