Am 9. März 2025 hat die Universität Siegen einen bedeutenden Erfolg im Hochschulwettbewerb des Wissenschaftsjahres 2025 – Zukunftsenergie erzielt. Das Team gehört zu den zehn Gewinnern unter nahezu 120 eingereichten Projekten und wird mit einem Preisgeld von 10.000 Euro ausgezeichnet, um das Projekt bis Ende 2025 umzusetzen. Dieses preisgekrönte Vorhaben umfasst die Entwicklung eines interaktiven Planspiels zur Energiepolitik, das sowohl für Schüler*innen als auch Studierende konzipiert ist.
In diesem Planspiel übernehmen die Teilnehmenden Rollen fiktiver Länder und entwerfen einen sauberen, stabilen Energiemix. Der Fokus liegt auf den Interessenkonflikten und Entscheidungen, die bei der Entwicklung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Aspekte auftreten. Damit soll die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert sowie kritisches Denken und Problemlösungskompetenzen gestärkt werden. Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, junge Menschen zur aktiven Auseinandersetzung mit energiepolitischen Fragen zu eine Motivationsbasis zu schaffen und innovative Lösungen zu entwickeln.
Ein innovativer Ansatz in der Bildung
Das Planspiel wurde von Dr. Manuel Froitzheim im Rahmen seiner Dissertation entwickelt und ist online unter dem Titel „Planspiel Energiepolitik“ verfügbar. Die Ergebnisse aller zehn prämierten Projekte werden über einen gemeinsamen Instagram-Account veröffentlicht, was die Sichtbarkeit und den Austausch von Ideen anregen soll. Weitere Gewinner des Wettbewerbs sind unter anderem die Berliner Hochschule für Technik, die Universität Bonn und die TU München.
Der Hochschulwettbewerb wird von der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) in Kooperation mit mehreren Institutionen ausgerufen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die thematischen Schwerpunkte der prämierten Ideen erstrecken sich über erneuerbare Energien, energiepolitische Entscheidungen und künstlerische Perspektiven auf nachhaltige Energiesysteme.
Der Kontext der Energiewende
Im Rahmen des Wissenschaftsjahres werden zahlreiche Vorträge, Projekte und Aktionen angeboten, die sich mit der klimaneutralen, verlässlichen und ressourcenschonenden Energiewende befassen. Diskutiert werden die Technologien, die bereits für den Transformationsprozess genutzt werden, sowie die Bedingungen einer zukünftigen Energieversorgung. Im Fokus steht der gesellschaftliche Austausch, der zur Vertiefung des Verständnisses über die notwendigen Veränderungen und Herausforderungen der Energiewende beitragen soll.
Besonders bemerkenswert ist der massive Kapazitätszuwachs der erneuerbaren Energien, der weltweit zu beobachten ist. Laut dem Weltenergierat entfallen rund 80 % des globalen Zubaus auf erneuerbare Energien, was eine Verdopplung im Vergleich zu 2010 darstellt. Insgesamt sind über 3.000 Gigawatt an Erneuerbaren installiert, was mehr als einem Viertel der weltweiten Stromerzeugungskapazität entspricht. Weltenergierat hebt hervor, dass die installierte Leistung der Windenergie sich seit 2010 mehr als vervierfacht hat, während die Photovoltaik-Leistung um den Faktor 21 erhöht wurde.
Die Herausforderungen und Chancen, die sich durch die Energiewende ergeben, sind vielschichtig. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird sich in den kommenden Dekaden weiter beschleunigen, bedingt durch Wirtschaftswachstum und steigenden Strombedarf. Um das 1,5-Grad-Szenario im Klimaabkommen von Paris zu erreichen, müssen bis 2030 etwa 65 % der globalen Stromerzeugung aus regenerativen Energien stammen. Es sind jährliche Investitionen von etwa 1,3 Billionen USD notwendig, was einen signifikanten Zubau von 7.000 bis 9.000 Gigawatt bedeutet.
Das Wissenschaftsjahr 2025 – Zukunftsenergie stellt somit ein wichtiges Forum dar, um die drängenden Fragen der Energiezukunft zu thematisieren und die nächste Generation durch innovative Bildungsansätze zu motivieren. Leopoldina betont die Bedeutung eines gesellschaftlichen Dialogs über Forschung, der seit 2000 als zentrales Ziel der Wissenschaftsjahre verfolgt wird.
