
Am 8. März 2025 wurde bekannt, dass die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) im Gründungsradar des Stifterverbandes den 6. Platz unter 63 kleineren Hochschulen belegt hat. Diese Rangliste, die am 3. März 2025 veröffentlicht wurde, bewertet Hochschulen nach ihrer Gründungsförderung. Besonders positiv wird die Viadrina in drei Bereichen hervorgehoben: dem Stellenwert von Gründungen an der Universität, der Sensibilisierung der Angehörigen für das Thema Gründen sowie der allgemeinen Gründungsaktivität.
Die Viadrina gehört in fünf von sieben Bewertungsbausteinen zu den Top-Hochschulen in Deutschland. Anja Rillcke, eine Mitarbeiterin des Gründungszentrums der Viadrina, betont die nachhaltige Wirkung der Gründungsförderung. Das Gründungszentrum unterstützt Studierende, Absolvent*innen und wissenschaftliche Mitarbeitende bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen. Die Unterstützung umfasst zahlreiche Maßnahmen, darunter Gespräche zur Geschäftsidee, fachliche Qualifizierungen und individuelles Coaching durch Rechtsanwälte sowie Steuer- und Unternehmensberater.
Erfolgreiche Gründungen und Vorhaben
In den letzten Jahren haben zahlreiche Personen die Angebote des Gründungszentrums in Anspruch genommen. Dazu zählen erfolgreiche Gründungen wie die Ausbildungsplattform für Jägerausbildung, die Jägerschmiede, das Unternehmen für smarte Visitenkarten namens Conntect sowie mehrere Projekte in der Kreativwirtschaft wie LAVA ArtCafé, Kukuryku! und die Kulturmanufaktur Gerstenberg. Auch das Team hinter der KARA-Limo, welches ein nachhaltiges Erfrischungsgetränk entwickelt hat, wurde unterstützt.
Aktuelle Gründungsvorhaben beinhalten die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten sowie die digitale Meisterprüfungsvorbereitung. Der Gründungsradar, der seit 2012 erstellt wird, verfolgt das Ziel, die Gründungsförderung an Hochschulen zu verbessern. Insgesamt nahmen 191 Hochschulen an der neuesten Ausgabe teil.
Fortschritte der Gründungsförderung
Laut archiv.europa-uni.de war die Viadrina im Gründungsradar bereits erfolgreich, als sie im Jahr 2021 den zweiten Platz unter 71 Hochschulen belegte. Hier wird der Erfolg unter anderem auf vielfältige Angebote, individuelle Begleitung und kreative Studierende zurückgeführt. Im Jahr 2020 profitierten 683 Personen von den Angeboten des Gründungszentrums. Zudem qualifizierten sich 26 Angehörige der Viadrina für ein Förderprogramm, und 14 von ihnen gründeten in diesem Jahr ein Unternehmen.
Dr. Ramona Alt, die Leiterin des Gründungszentrums, zeigte sich erfreut über die Platzierung und wies darauf hin, dass die Viadrina seit 2011 viermal am Wettbewerb teilgenommen hat, wobei sie stets unter den besten drei Abschlüssen war. Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal betont die Rolle der Universität als Impulsgeber für neue Ideen und Geschäftsmodelle. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle gratulierte über soziale Medien.
Der Kontext: EXIST-Programm
Ein wichtiger Kontext für die Gründungsförderung an der Viadrina ist das EXIST-Programm, das vor 25 Jahren, im Jahr 1997, ins Leben gerufen wurde. Das Programm zielt auf die Förderung technologieorientierter und wissensbasierter Ausgründungen aus deutschen Hochschulen ab. Es hat wesentlich zur Etablierung einer Gründungskultur an Universitäten beigetragen und zahlreiche Start-ups unterstützt. Der erste EXIST-Wettbewerb wurde Ende der 1990er Jahre vom damaligen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBWFT) lanciert, wobei über 200 Hochschulen ihre Ideen einreichten.
Die verschiedenen Phasen des Programms bis hin zu dem jüngsten Ansatz, das Programm „EXIST-Women“ im Herbst 2023 zu starten, zeigen einen kontinuierlichen Anpassungsprozess an die Bedürfnisse der Gründerszene. Die Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen in der Gründung sowie die Förderung von KI-Start-ups während der Pandemie verdeutlichen, wie flexibel und zielgerichtet das EXIST-Programm arbeitet. Laut sce.de wird die Unterstützung durch EXIST als entscheidend für den Erfolg vieler Start-ups angesehen, was die Bedeutung der Viadrina in diesem Kontext verstärkt.