
Am 13.03.2025 hat der Förderverein des Auenzentrums Neuburg die herausragende Bachelorarbeit von Florian Knülle ausgezeichnet. Der Absolvent der Geographie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt beschäftigte sich in seiner Forschung mit der Bedeutung von Totholz für die Pflanzenvielfalt. Diese Studie wurde im Donauauwald zwischen Neuburg und Ingolstadt durchgeführt, einem Gebiet, das sich durch eine reiche Flora und Fauna auszeichnet.
Knülle analysierte sowohl unbesiedeltes als auch besiedeltes Totholz und untersuchte die Standortfaktoren, die in Gebieten ohne Lebewesen eine Rolle spielen. Besondere Aufmerksamkeit erhielten die Unterschiede in der Vegetation von Totholz im Bachumfeld, insbesondere zwischen ufernahen Standorten und Wechselwasserzonen. Um belastbare Ergebnisse zu erzielen, sammelte Knülle umfassende Daten im Gelände, die anschließend mit statistischen Verfahren und aktuellen Datenbanken ausgewertet wurden.
Ergebnisse und Bedeutung der Forschung
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass Totholz einen hohen ökologischen Wert für Gefäßpflanzen hat. Es konnten einzigartige Pflanzengesellschaften festgestellt werden, die im Vergleich zu anderen auentypischen Standorten besonders artenreich sind. Diese Erkenntnisse sind bahnbrechend, da es bisher nur wenige Informationen über die Pflanzenbesiedlung von Totholz im Wasser gab. Der Preis des Fördervereins für Knülles Forschung beläuft sich auf 500 Euro und wurde für besonders innovative Forschungsarbeiten verliehen.
Professorin Dr. Barbara Stammel, die Betreuerin von Knülles Bachelorarbeit, hebt in ihren Ausführungen die Bedeutung dieser Forschungsarbeit hervor. Sie stellt fest: „Wir betreten hier wissenschaftliches Neuland“. Die gesammelten Daten stellen eine wertvolle Grundlage für zukünftige Forschungen dar und sind von hoher Relevanz für den Naturschutz.
Totholz in Wäldern und seine ökologische Rolle
Totholz hat in den letzten Jahrhunderten eine stark veränderte Rolle in unseren Wäldern eingenommen. Historisch gesehen war der Totholzanteil in Urwäldern Mitteleuropas flächendeckend hoch und wurde auf etwa 10-30 Prozent der Holzbiomasse geschätzt. Heute liegt der Totholzanteil in Wirtschaftswäldern hingegen nur noch bei ein bis drei Prozent. Dies ist vor allem auf die intensive forstwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen, die ökonomischen Interessen dient und natürliche Alterungsprozesse sowie den Alterstod der Bäume vorweg nimmt.
Für den Waldnaturschutz ist es wichtig, ein gezieltes „Totholz-Management“ zu betreiben, um Totholzstrukturen nachhaltig zu fördern. Um dem Verlust dieser wichtigen Lebensräume entgegenzuwirken, werden zwei Managementstrategien vorgeschlagen: Ein Kompromiss zwischen naturnaher Waldnutzung und der Integration von Totholz-erhaltenden Maßnahmen in bewirtschafteten Wäldern sowie der Flächen-Vollschutz in ausgewählten forstnutzungsfreien Wäldern. Diese Strategien sind entscheidend, um die Biodiversität in Wäldern in Zukunft zu sichern.
Insgesamt zeigt die Auszeichnung von Florian Knülle, wie wichtig engagierte und innovative Forschung im Bereich der Ökologie ist. Die Ergebnisse seiner Bachelorarbeit könnten einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung und Förderung von Totholz als Lebensraum leisten.
Für weitere Informationen über das Thema Totholz und seine Bedeutung für die Biodiversität kann deutschewildtierstiftung.de besucht werden.
Details zur Auszeichnung von Florian Knülle finden sich auf der Webseite der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.