
In einer signifikanten Initiative zur Förderung des wissenschaftlichen Austauschs im Nahen Osten haben das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die University of Haifa, die Tel Aviv University und Hasoub am 3. März 2025 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Dieses Ereignis fand in der Deutschen Botschaft in Tel Aviv statt und wurde von hochrangigen Vertretern begleitet, darunter der deutsche Botschafter Steffen Seibert und der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Walter Rosenthal.
Die Kooperation ist Teil einer Delegationsreise nach Israel, die dazu dient, den interkulturellen Dialog sowie die Zusammenarbeit in Bereichen wie Forschung, Lehre und Entrepreneurship zu intensivieren. Besonders hervorzuheben ist der Aspekt, dass Hasoub, als erstes arabisches Innovationszentrum in Israel, gegründet wurde, um die Beteiligung der arabischen Bevölkerung am High-Tech-Sektor zu fördern.
Wissenschaftlicher Austausch als Kernziel
Durch diese Vereinbarung wird der Austausch von Studierenden, Forschenden und Start-ups in den Mittelpunkt der Zusammenarbeit gerückt. Das Helmholtz-Büro Israel plant zudem, die Kooperationen mit deutschen Industriepartnern weiter auszubauen. Die Helmholtz-Gemeinschaft, als größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands mit 46.000 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von über 6 Milliarden Euro, sowie das KIT, das rund 10.000 Mitarbeiter und 22.800 Studierende umfasst, konzentrieren sich auf zentrale Themen wie Energie, Mobilität und Information.
Diese Initiative steht in starkem Kontrast zu einem sich abzeichnenden Trend in der europäischen akademischen Gemeinschaft, die zunehmend den Kontakt zu Israel meidet. So berichten mehrere Institutionen, dass laufende Projekte nicht fortgeführt werden und Kooperationsverträge überdacht werden. Beispielsweise stellte die spanische Rektorenkonferenz im Mai 2025 Kooperationsvereinbarungen mit Israel infrage und die Universität Granada zog mehrere „Horizon Europe“-Projekte zurück.
Ein Blick auf die aktuelle Situation
In Italien, Norwegen, Irland und Slowenien planen Hochschulen, ihre Verbindungen zu Israel zu limitieren, wobei, wie im Fall der Universität Turin, einige Kooperationen mit israelischen Wissenschaftlern eingeschränkt wurden. Auch Belgien geht einen ähnlichen Weg: Die Universität Gent hat alle Kollaborationen mit israelischen Institutionen gestoppt, und die Universität Antwerpen hat bestehende Vereinbarungen auf Eis gelegt.
Trotz dieser Herausforderungen arbeitet beispielsweise der DAAD weiterhin an der Aufrechterhaltung des akademischen Austauschs mit Israel und den palästinensischen Gebieten. Der DAAD, der seit 2020 verstärkt auf digitale Formate setzt, unterstützt aktuell rund 111.000 Studierende, Graduierte und Forschende. Das Ziel dieser Bemühungen ist es, nicht nur eine nachhaltige internationale Zusammenarbeit zu fördern, sondern auch die Resilienz der Hochschulsysteme zu stärken.
Mit Blick auf die steigenden Spannungen und kulturellen Boykottaufrufe – über 400 Philosophieprofessoren aus Europa sowie Nord- und Südamerika rufen seit November 2022 dazu auf, israelische Institutionen zu boykottieren – könnte der bevorstehende Austausch zwischen den beteiligten Institutionen von großer Bedeutung sein. Diese Vernetzung könnte für den interkulturellen Dialog eine wichtige Rolle einnehmen und den wissenschaftlichen Diskurs in einer angespannten Lage fördern.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen, wie essenziell der akademische Austausch für die Forschung und Lehre ist. Auch im Kontext globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Gesundheit bleibt die internationale Zusammenarbeit unerlässlich.