
Am 3. April 2025 hat die Universität Würzburg eine innovative App vorgestellt, die dazu dient, die Geschichte des Bauernkriegs sichtbar zu machen. Diese Initiative fällt zusammen mit dem 500-jährigen Jubiläum des größten und blutigsten Volksaufstands in Mitteleuropa, der 1525 stattfand. Laut [uni-wuerzburg.de] wird die App, tituliert „Aufruhr in Würzburg – Personen und Orte des Bauernkriegs“, kostenlos angeboten und zielt darauf ab, die wenig beachtete Geschichte in Würzburg zu beleuchten.
In dieser Zeit waren viele Bauern stark von ihren Grundherrn abhängig. Diese überlassen den Bauern Schutz, während letztere im Gegenzug hohe Abgaben leisten und Frondienste verrichten mussten. Die Belastungen und die Ideen der Reformation führten zu einem weit verbreiteten Wunsch nach gewissen Veränderungen in der Gesellschaft. Der Aufstand breitete sich über verschiedene Regionen Deutschlands aus, einschließlich Franken und Würzburg, wo die Bürger im Frühjahr 1525 sich den Aufständischen anschlossen und unter dem Führer Florian Geyer stark gegen die Territorialfürsten und Grundherren aufbegehrten.
Der Bauernkrieg und seine Ursachen
Der Bauernkrieg, der seinen Ursprung in Schwaben und dem Schwarzwald hatte, war nicht nur ein Aufstand gegen soziale und wirtschaftliche Missstände, sondern auch eine Reaktion auf die neue Lehre der Reformation. Martin Luther, der 1520 „Von der Freyheith eines Christenmenschen“ veröffentlichte, setzte sich zwar für religiöse Freiheit ein, wies aber die Idee zurück, dass die Freiheit des Christen auch die Befreiung von der Leibeigenschaft umfasse. Dies führte zu einem Spannungsfeld, in dem die Bauern, unterstützt von reformatorischen Ideen, nach mehr Gleichheit und Selbstbestimmung strebten, wie [planet-wissen.de] dokumentiert.
Die Aufständischen freuten sich über Unterstützung von Handwerkern, Tagelöhnern und sogar einigen Adeligen. Sie forderten nicht nur die Aufhebung der Leibeigenschaft, sondern auch eine gerechtere Verteilung der Ressourcen, was in den „Zwölf Artikeln“ festgehalten wurde, die von Bauernvertretern im März 1525 formuliert wurden. Diese Maßnahme stellte einen zentralen Punkt in den Forderungen der Rebellen dar. Ihre Hoffnung auf Veränderungen wurde jedoch durch die Unnachgiebigkeit der Herren und das Scheitern der Belagerung der Festung Marienberg stark gedämpft.
Aktivitäten zum Jubiläum
Anlässlich des Jubiläums sind in Würzburg 65 verschiedene Veranstaltungen unter dem Titel „Freyheit 1525, Freiheit 2025 – 500 Jahre Bauernkrieg“ geplant, wie [wuerzburgerleben.de] berichtet. Die Veranstaltungsreihe reicht seit Februar bis zum Ende des Jahres und umfasst Vorträge, Führungen, Lesungen sowie einen Mittelaltermarkt. Besonders hervorzuheben ist das Actionbound-Angebot für Familien, das zu den wichtigsten Orten des Aufstands führt.
Historische Orte wie das Weinhaus Stachel, wo sich die Bauernführer trafen, und die Kirche St. Burkhard, die als Waffenlager diente, sind Bestandteil der digitalen Schnitzeljagd. Eine weitere Station befindet sich am ehemaligen Fischmarkt, wo nach dem Aufstand viele Aufständische hingerichtet wurden. Der Bound richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der siebten Jahrgangsstufe und bietet eine moderne Herangehensweise, um Geschichtslernen spannend und interaktiv zu gestalten.
Die Veranstaltungen und die App sind nicht nur eine Hommage an die Geschichte, sondern auch ein Versuch, das Bewusstsein für die sozialen und religiösen Kämpfe, die so viele Menschen vor 500 Jahren bewegten, zu schärfen. Die universitäre Dozentin Dr. Miriam Montag-Erlwein steht für weitere Informationen zur Verfügung.