
Am 13. März 2025 hat der Exzellenzcluster „Internet of Production“ der RWTH Aachen erneut auf die zentralen Herausforderungen und Chancen für den Industriestandort Deutschland hingewiesen. In einer umfassenden Analyse werden die Schlüsseltechnologien der Zukunft der Produktion und die bedeutende Rolle des Menschen in der Digitalisierung thematisiert. Deutschland sieht sich mit hohen Löhnen und einem akuten Fachkräftemangel konfrontiert, was an vielen Stellen die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.
Die Digitalisierung in der Produktion hat bereits Fortschritte gemacht, allerdings variieren diese stark zwischen den Branchen und Unternehmensgrößen. Insbesondere große Unternehmen, wie in der Automobil- und Elektronikbranche, haben erfolgreich hochautomatisierte Produktionsprozesse implementiert. Im Gegensatz dazu hinken viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) hinterher, was eine ernsthafte Herausforderung darstellt.
Die Rolle der Digitalisierung
Moderne Fabriken setzen vermehrt auf automatisierte Fertigungsstraßen, Smart Factories und Künstliche Intelligenz (KI), um ihre Produktionsprozesse zu optimieren. Trotz dieser technologischen Fortschritte bleibt der Mensch als Entscheider und Werker bedeutend, vor allem in der Mensch-Maschine-Kollaboration. Die Digitalisierung kann zudem helfen, Standortnachteile in Deutschland auszugleichen, indem sie die Produktivität steigert und Ineffizienzen reduziert.
Allerdings gibt es auch zahlreiche Herausforderungen. IT-Sicherheit, Fachkräftemangel und Unsicherheiten in politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hemmen oft Investitionen. Viele Unternehmen zögern, in digitale Technologien zu investieren, weil die Integration in bestehende Strukturen für KMU häufig schwierig und kostspielig ist. Ein frühes Engagement in digitale Prozesse kann jedoch langfristige Wettbewerbsvorteile sichern.
Zukunftsperspektiven und Ziele
Die Vorteile der Digitalisierung sind vielschichtig: Sie verspricht Effizienzsteigerung, Kostensenkung und eine nachhaltigere Produktion. Unternehmen können schneller auf Marktveränderungen reagieren und die Produktqualität verbessern. Arbeitnehmer profitieren von sichereren und ergonomischeren Arbeitsumgebungen, und neue Technologien unterstützen Wartung und Schulung. Allerdings erfordert die digitale Transformation auch neue Qualifikationen und Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter.
Die kurzfristigen Ziele der Unternehmen fokussieren sich auf Effizienzsteigerung, IT-Sicherheit und die Verbesserung der Mensch-Maschine-Kollaboration. Mittelfristig, in einem Zeitraum von drei bis zehn Jahren, sollen KI und Big Data integriert werden, während Nachhaltigkeit durch Kreislaufwirtschaft und energieeffiziente Methoden gefördert wird. Langfristig peilen die Unternehmen autonome, selbstoptimierende Produktionssysteme und personalisierte Produktionsprozesse an, die den Ressourcenverbrauch minimieren.
Prognosen für das Jahr 2035 skizzieren eine hochgradig vernetzte und automatisierte Produktion mit intuitiven Mensch-Maschine-Schnittstellen. CO₂-neutrale Fabriken und ein Fokus auf kreative und strategische Tätigkeiten könnten Deutschland helfen, seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und eine Vorreiterrolle in der digitalen, nachhaltigen Produktion zu übernehmen. Der Exzellenzcluster zeigt sich optimistisch, dass mit diesen Maßnahmen ein nachhaltiger Vorteil für die Industrie geschaffen werden kann, der nicht nur die wirtschaftlichen Indikatoren positiv beeinflusst, sondern auch die soziale Verantwortung im Blick behält.
Zusammenfassend unterstreicht RWTH Aachen die Dringlichkeit, die Digitalisierung als strategisches Werkzeug für die Zukunft zu begreifen und diese Herausforderungen kollektiv anzugehen, um die digitale Transformation der produzierenden Industrie voranzutreiben.