
In den letzten Jahren hat die interkommunale Zusammenarbeit in Südthüringen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein aktuelles Projekt an der Bauhaus-Universität Weimar beleuchtet, wie durch gemeinsame Anstrengungen von Kommunen wie Suhl und Zella-Mehlis zukunftsfähige Lösungen für regionale Herausforderungen entwickelt werden können. Dieses Semesterprojekt untersucht in Kooperation mit lokalen Akteuren essentielle Themen wie Mobilität, Energie, Identität, Bildung und zivilgesellschaftliches Engagement. Laut dem Bauhausjournal erbringen solche interkommunalen Kooperationen erste spürbare Ergebnisse, insbesondere im Bereich Kultur und Ehrenamt.
André Knapp, der Oberbürgermeister von Suhl, hebt die positiven Effekte der Zusammenarbeit hervor, insbesondere für Wirtschaft und Lebensqualität der Bürger. In einem interdisziplinären Ansatz, unterstützt durch staatliche Mittel, bietet das Projekt auch Studierenden die Möglichkeit, praxisnahe Erfahrungen zu sammeln und ihre Kenntnisse in Planungsprozesse einzubringen.
Kooperation als Schlüssel zur regionalen Entwicklung
Die Erkenntnisse aus dem Projekt deuten darauf hin, dass formale und institutionelle Kooperationen, wie etwa bei der Energieversorgung, und informelle, gesellschaftliche Zusammenarbeit in der Region zielführend sind. Eine sinnvolle Einbindung verschiedener gesellschaftlicher Akteure wird als wesentlich erachtet, um zukunftsfähige Strukturen aufzubauen. Durch den Austausch von frischen Ideen, insbesondere von jungen Talenten, wird das Potenzial der Region weiter gestärkt.
Diese Ansätze sind nicht isoliert, sondern spiegeln einen umfassenderen Trend wider, der in ganz Deutschland zu beobachten ist. Studien des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zeigen, dass interkommunale Kooperationen auch entscheidend zur Bewältigung der Wohnungsnot beitragen können. Die Difu-Studien zielen darauf ab, praxisorientierte Lösungsansätze für regionale Wohnungsprobleme zu entwickeln. Im Rahmen des Forschungsprogramms „Modellvorhaben der Raumordnung (MORO)“ werden verschiedene Modellregionen untersucht, um Instrumente zur Verbesserung der Wohnungsversorgung zu erarbeiten. Die Regionen Aachen, Mittlerer Oberrhein, Hochrhein-Bodensee und Berlin-Brandenburg stehen hierbei im Fokus, um bedarfsgerechten Wohnungsbau zu fördern. Auszüge dieser Analysen legen nahe, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Städten und Gemeinden entscheidend ist für die erfolgreiche Entwicklung interkommunaler Wohnbauprojekte.
Globale Perspektiven mit lokalen Ansätzen
Ein weiterer wichtiger Akteur in diesem Zusammenhang ist die GIZ, die internationale Rahmenbedingungen für die urbane Entwicklung setzt. Neben lokalen Strategien widmet sich die GIZ dem Ziel einer nachhaltigen und gerechten Stadtentwicklung, geprägt von Bürgernähe und einem hohen Maß an Mitbestimmung. Dabei wird die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen interessierten Parteien gefördert, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen.
Die GIZ unterstreicht, dass der gleichberechtigte Zugang zu Dienstleistungen und eine umweltverträgliche Lebensweise von großer Bedeutung sind. Ihre Leitprinzipien, wie die Schaffung widerstandsfähiger Städte und die Berücksichtigung benachteiligter Bevölkerungsgruppen, sind dabei von zentraler Relevanz. Indem sie Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung integrierter Stadtentwicklungsstrategien unterstützt, leistet die GIZ einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Resilienz und Nachhaltigkeit.
Die Projektergebnisse des interdisziplinären Ansatzes an der Bauhaus-Universität Weimar werden ab April/Mai 2025 veröffentlicht. Die vielseitigen Ansätze in Südthüringen, ergänzt durch die Arbeiten des Difu und die Unterstützung durch die GIZ, zeigen, dass regionales Engagement und interkommunale Kooperationen Schlüssel zu einer erfolgreichen Entwicklungsdynamik sein können.