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Zukunft der Wissenschaft: Digitale Transformation in Bielefeld entdecken!

Die Jahrestagung „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum“ fand vom 3. bis 7. März 2025 in Bielefeld statt. Diese Veranstaltung, die sich dem Austausch über digitale Methoden in den Geisteswissenschaften widmet, erreichte mit verschiedenen Vorträgen und Performances einen wichtigen Punkt in der Diskussion um neue Technologien in der Wissenschaft.

Die Eröffnung wurde von Professor Dr. Mark Dingemanse, einem Sprachwissenschaftler an der Radboud Universität Nijmegen, am 4. März um 18 Uhr vorgenommen. Sein Vortrag mit dem Titel „Why are LLMs so irresistible?“ widmete sich der Faszination, die von KI-Systemen ausgeht. Dabei betrachtet er deren historische Nutzung für Deutungen und Entscheidungen. Dingemanse ist auch Mitentwickler des ersten globalen Index für quelloffene KI-Systeme und leitet die Forschungsgruppe „Futures of Language“.

Offenheit und Zusammenarbeit in der Forschung

Am 7. März um 17 Uhr folgte Dr. Mareike König, stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts Paris, mit ihrem Vortrag „Fertig – vorerst: Unfertigkeit als epistemischer Wert in den Digitalen Geisteswissenschaften“. Sie argumentiert, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung digitaler Werkzeuge eine Stärke in der geisteswissenschaftlichen Forschung darstellt. Beide Vortragenden setzen sich für ein Prinzip der offenen Wissenschaft ein. König leitet das Wissenschaftsblogportal de.hypotheses.org, während Dingemanse Technologien überprüfbar macht.

Die Hauptvorträge waren für Mitglieder der Universität Bielefeld ohne vorherige Anmeldung im Audimax zugänglich und wurden auch online übertragen. Ihre Themen trugen zu einer breiteren Diskussion über die digitalen Geisteswissenschaften und deren Herausforderungen und Chancen bei.

Interdisziplinäre Ansätze und Wissensgraphen

Ein zentrales Thema der Tagung war der Nutzen von Wissensgraphen, netzwerkartigen Strukturen, welche Informationen und deren semantische Beziehungen abbilden. Diese Graphen ermöglichen es Forschenden, Informationen aus verschiedenen Quellen strukturiert zu verknüpfen. Sie fördern nicht nur die Zusammenarbeit interdisziplinärer Teams, sondern helfen auch, Zusammenhänge und Lücken zwischen verschiedenen Forschungsarbeiten zu erkennen. Durch die Kombination von menschlicher und maschineller Intelligenz können Wissensgraphen die Generierung neuer Hypothesen unterstützen und die Effizienz des Wissenstransfers markant erhöhen.

Das Open Research Knowledge Graph (ORKG) stellt eine wichtige Ressource dar, die wissenschaftliche Publikationen in einem strukturierten Format organisiert. Es wird halbautomatisiert kuratiert, wobei die Verantwortung letztlich bei den Forschenden verbleibt. Der ORKG zeigt Forschungsprobleme, Analysemethoden, Ergebnisse und Schlussfolgerungen in einer Weise, die sowohl für Menschen als auch Maschinen nachvollziehbar ist. Der ORKG Ask, ein darauf basierendes Such- und Erkundungssystem, erlaubt eine gezielte Literatursuche und die synthetische Bereitstellung von Antworten auf Forschungsfragen. Aktuell sind 76 Millionen wissenschaftliche Artikel in dieser semantischen Datenbank indiziert.

Der Ausblick auf zukünftige Technologien

Generative KI und große Sprachmodelle, kombiniert mit Wissensgraphen, sind Schlüsseltechnologien für die Zukunft der wissenschaftlichen Arbeit. Dennoch haben Sprachmodelle derzeit Schwierigkeiten, spezifische wissenschaftliche Fragen präzise zu beantworten, da sie nicht immer über die neuesten Forschungsergebnisse verfügen. Dennoch könnte die Integration von Wissensgraphen in diese Technologien die Genauigkeit und Relevanz bei der Beantwortung komplexer Fragen erheblich steigern.

Die Tagung bot auch öffentliche Veranstaltungen, wie eine Tanzperformance von Gaya Bommer Yemini, die das Thema der Konferenz auf künstlerische Weise umsetzte. Diese Aufführungen fanden am 3., 5. und 6. März statt, und die Karten waren weiterhin erhältlich. Ein Workshop mit dem Titel „Geist und Daten“ diskutierte die Zukunft der Bildung in dieser digitalen Ära; der Eintritt war kostenlos, eine Anmeldung jedoch erforderlich.

Insgesamt zeigt die Jahrestagung, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Einsatz innovativer Technologien in der Forschung sind, um den Herausforderungen der digitalen Transformation in den Geisteswissenschaften zu begegnen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
aktuell.uni-bielefeld.de
Weitere Infos
forschung-und-lehre.de

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